Heiko Böhmer mit Krawatte und dem Logo von DocMorris

DocMorris: Der große Profiteur des deutschen E-Rezepts

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Digitalisierung, wohin man schaut: Für die deutschen Apotheken ist das E-Rezept bald Realität. Nach einigen Startschwierigkeiten soll das nächste Level im täglichen Apothekengeschäft schon Anfang 2024 starten. DocMorris steht besonders im Fokus bei diesem Thema. Immerhin ist das Unternehmen der Onlinemarktführer bei rezeptfreien Medikamenten (Quelle: Die Top 10 Online-Apotheken in Deutschland) und mit einer neuen App gut aufgestellt, um von der Einführung des E-Rezepts überdurchschnittlich zu profitieren. Das macht diese Aktie gerade jetzt besonders interessant.

 

Geschäftsmodell: Eine der führenden Online-Apotheken

 

DocMorris ist ein führendes Unternehmen in den Bereichen Online-Apotheke, Marktplatz und professionelle Gesundheitsversorgung mit starken Marken in Deutschland sowie Spanien und Frankreich. In Deutschland ist das Unternehmen mit der Marke DocMorris die Nummer eins unter den Versandapotheken. Insgesamt hat DocMorris in allen Märkten 9 Millionen aktive Kunden – gemessen an mindestens einer Bestellung in den vergangenen zwölf Monaten.


Marktpotenzial: Das E-Rezept als Turbo für das Online-Geschäft

 

Im deutschen Markt für verschreibungspflichtige Medikamente wird mit der Einführung des E-Rezepts eine deutliche Erhöhung der Online-Marktdurchdringung erwartet. Sie liegt heute bei unter 1 Prozent und deutlich unter anderen Marktsegmenten wie dem Bekleidungsgeschäft, z.B. Zalando. Hier liegt der Vergleichswert heute schon bei 50 Prozent. Davon wird die Online-Apotheke DocMorris erheblich profitieren, da sie in diesem Bereich bereits jetzt schon einen Marktanteil von 50 Prozent hat.

Aktuell umfasst der deutsche Medikamentenmarkt ein Volumen von 52 Milliarden Euro – wobei der Online-Anteil nur bei 0,7 Prozent angesiedelt ist. Im Vergleich zu anderen Märkten, in denen das E-Rezept schon länger etabliert ist, wie z.B. in Schweden, ist jedoch eine Onlinemarktdurchdringung nach der Einführung des E-Rezepts von rund 10 Prozent gut möglich. Daraus ergäbe sich ein Marktvolumen von rund 5 Milliarden Euro pro Jahr. Bezogen auf den aktuellen Marktanteil ergäbe sich so ein mögliches mittelfristiges Umsatzpotenzial für DocMorris in Deutschland von 2,5 Milliarden Euro.

Positiv ist auch die geringe Rücksendequote zu bewerten. Oft spielt gerade der Umtausch im Onlinehandel eine große Rolle und ist ein großer Kosten- und auch Logistikfaktor für die Händler. Bei Medikamenten liegt die Quote bei weniger als 1 Prozent.

Schon jetzt ist ein deutlicher Anstieg bei den E-Rezepten in Deutschland erkennbar - doch das ist erst der Anfang. Insofern ist DocMorris als Marktführer bei den Versandapotheken gut positioniert, um davon direkt zu profitieren.

DocMorris_Anteil-E-Rezepte-Deutschland

 

Burggraben: Mit über 10 Millionen Kunden die Nummer eins unter den Versandapotheken

 

Wie bei vielen anderen digitalen Geschäftsmodellen gilt auch für die Pharmabranche: „The winner takes it all.“ Die jetzt schon dominierende Marktstellung im deutschen Online-Markt ist hier sicherlich ein klarer Wettbewerbsvorteil.

Hinzu kommen viele weitere mittelfristige Aspekte, die speziell den Gesundheitsmarkt allgemein aussichtsreich machen. So ist allein aus den allgemeinen Marktbedingungen heraus ein organisches Marktwachstum zwischen 5 und 6 Prozent pro Jahr gut erreichbar. Das ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen.

So treibt allein der demographische Wandel in vielen Industrieländern die Nachfrage nach Medikamenten immer weiter an. Gleichzeitig wächst auch der Anteil der chronischen Erkrankungen – der eben besonders von der Einführung des E-Rezepts profitieren wird. So wird in Europa der Anteil der Über-67-Jährigen von aktuell 19 auf 25 Prozent im Jahr 2040 ansteigen. Das ergeben die Prognosedaten von Destatis. Im Alterssegment der Über-65-Jährigen haben schon heute 92 Prozent der Bevölkerung mindestens eine chronische Erkrankung. Rund 77 Prozent haben sogar mindestens zwei chronische Erkrankungen. Das sind Zahlen des wissenschaftlichen Instituts der AOK (WldO).

Das höhere Gesundheitsbewusstsein vieler Menschen sorgt auch für eine größere Bereitschaft, mehr Geld für die eigene Gesundheit auszugeben. Weiteres Wachstum kann DocMorris natürlich noch aus der größeren Online-Marktdurchdringung generieren. Das beziffert das Unternehmen selbst mit 2 bis 3 Prozent pro Jahr. Gleichzeitig strebt DocMorris eine weitere Steigerung des Marktanteils in Deutschland an. Auch hierfür ist die Basis gut, denn das Unternehmen ist schon jetzt die größte Online-Apotheke des Landes mit einer starken und etablierten Marke DocMorris.


Warum jetzt spannend? Einführung des deutschen E-Rezepts steht bevor

 

-    DocMorris hat seine Bilanz durch den Verkauf des Schweizgeschäfts gestärkt und hat nun die Mittel, gesund im deutschen Markt für verschreibungspflichtige Medikamente zu wachsen.


-    Das E-Rezept wird ab Anfang 2024 verpflichtend. Ärzte, die sich nicht daran halten, werden mit einer Strafe von 1 Prozent ihres Umsatzes belegt.


-    DocMorris entwickelt aktuell eine NFC-Lösung für den mobilen Smartphone-Einsatz. Damit kann die Gesundheitskarte mit der DocMorris App direkt ausgelesen werden.


-    Mit der App kann das Rezept mühelos online eingereicht  und bestellt werden. Der Vorgang ist einfach in der Umsetzung: Die Gesundheitskarte an das Telefon halten, dann die DocMorris App anschalten. Nun das Rezept auslesen und abschicken.


-    Gerade wird vor dem EuGH verhandelt, ob Versandapotheken Rabatte auf die Zuzahlung bei verschreibungspflichtigen Medikamenten geben dürfen. Das hat der deutsche Gesetzgeber zwar verboten, was aber wohl nicht kompatibel mit EU-Recht ist. Wenn man weniger Zuzahlung leisten muss, dann ist es ein großer Anreiz für Kunden, die Online-Apotheken zu nutzen. Gerade wir Deutschen sind enorme Sparfüchse. Bei nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten beträgt der Marktanteil der Online-Apotheken schon heute 24 Prozent, was eben an den Rabatten liegt.


3 Fun Facts zu DocMorris

 

Wer ist „DocMorris“? 
Der Name DocMorris ist fast zufällig entstanden: Für „Doc“ entschieden sich die Gründer, damit deutlich wird, dass es sich um die Gesundheitsbranche handelt. Für „Morris“ –  gab ein Blick aus dem Fenster auf den dort parkenden Morris Minor (Oldtimer) den Ausschlag.

Gut gedacht, von keinem gemacht 
Gestartet ist DocMorris unter dem vollständigen Namen 0800DocMorris. Der Name war eine so genannte Vanity-Rufnummer. Wählte man 0800 und dann die entsprechenden Buchstabentasten für DocMorris auf dem Telefon (3-6-2-6-6-7-7-4-7, hatte man DocMorris am Telefon. Allerdings hat sich die Idee der Systematik, die in den USA sehr erfolgreich war und ist, in Europa nicht durchgesetzt.

Kein „one fits all“
Copy paste? Nicht in der Gesundheitsbranche. In den Anfängen hat das Marketing seinen Kunden - wie in vielen Branchen üblich - Erinnerungen geschickt, ob sie wieder bestellen wollen. Die Reaktion eines Kunden: “Lieber Herr DocMorris, ich hätte gerne wieder bestellt, aber ich war noch nicht wieder krank.“

 

Heiko Böhmer

Heiko Böhmer

Heiko Böhmer verfügt über mehr als 20 Jahre Finanzmarkterfahrung. Als Kapitalmarktstratege bei Shareholder Value Management zeigt er, wie wirtschaftliche Entwicklungen und Anlagetrends zusammenhängen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den Einzeltiteln und den Aktienstrategien von Shareholder Value Management.