Tatsächlich ist Bier ein besonderes Produkt und AB InBev ein ganz besonderer Brauerei-Konzern. Bier wird stetig nachgefragt wird und liefert so gut planbare Erträge. Die Corona-Krise hat zwar gezeigt, wie massiv die Nachfrage einbrechen kann. Doch allein schon durch den Produktmix war AB InBev besser aufgestellt als viele andere Unternehmen. Ein Drittel des Umsatzes stammt aus dem Bereich der Gaststätten. Zwei Drittel des Umsatzes kommen aus dem Handel und hier hat es natürlich im vergangenen Jahr deutlich weniger Einbußen gegeben.
Nun ist der Name des Unternehmens ist nicht so bekannt – aber die Biermarken sind es ohne Frage. Dazu gehören globale Größen wie Budweiser, Corona, Stella Artois, Leffe, Pilsener Urquell, Hoegarden oder Jupiler. So ist das Unternehmen mit Sitz in Belgien schlicht und einfach die globale Nummer 1 in dieser Branche. Rund 29% des weltweiten Bierabsatzes gehen auf das Konto dieses gigantischen Brauereikonzerns, der 2020 rund 560 Millionen Hektoliter gebraut hat. Die Nummer 2, Heineken, kommt mit 240 Millionen Hektoliter auf einen Marktanteil von rund 12%. Mehr als 400 Marken gehören insgesamt zum AB InBev-Konzern laut des Marktforschungsunternehmens Kantar sind darunter 8 der 10 wertvollsten Biermarken der Welt.
Die wichtigste deutsche Marke ist Beck´s. Das herbe deutsche Bier ist mittlerweile in 110 Ländern dieser Welt verfügbar. Genau das zeigt eine Stärke dieses großen Konzerns. AB InBev ist in der Lage, durch weltweite Produktionsstätten viele Märkte unkompliziert zu bedienen. Gleichzeitig bieten sich umfangreiche Skalierungseffekte. Startet eine bestimmte Biersorte in einem Markt durch, kann ein Konzern wie AB InBev so etwas sehr schnell in vielen anderen Märkten ausrollen.
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Ein Beispiel dafür ist die belgische Traditionsbrauerei Leffe. Heute ist dieses Bier in nahezu jedem gut sortierten Getränkemarkt in Deutschland erhältlich - ob als Leffe Brune oder Leffe Blonde. Erst durch die Zugehörigkeit zu dem global agierenden Bierkonzern ist diese Marke international bekannt geworden. Genauso gibt es viele Biermarken, die hier bei uns in Europa völlig unbekannt sind. Ein Beispiel dafür ist Brahma. Diese brasilianische Biermarke war 1989 der Ausgangspunkt für den Aufbau des globalen Bierkonzerns. Der Investmentbanker Lemann hatte zunächst in den 70er Jahren viel Erfolg in Brasilien. Dann erhielt er das Angebot eine Brauerei zu übernehmen und konzentrierte sich fortan auf diese Branche.
Genau darin liegt einer der großen Erfolge dieses Unternehmens. AB InBev ist über die Jahrzehnte massiv gewachsen –aber immer in der Branche geblieben. Dadurch konnten schon immer die Synergieeffekte effizient genutzt werden. Vor allem auf der Kostenseite haben sich Jorge Paulo Lemann und der langjährige Vorstandschef Carlos Brito in den vergangenen Jahrzehnten einen exzellenten Ruf erarbeitet. Nach über 30 Jahren im Konzern wird Brito sein Amt Anfang Juli an Michel Doukeris übergeben.
Sobald neue Teile in den Konzern übernommen wurden, gab es erst einmal eine strikte Überprüfung der aktuellen Lage. Bei der Übernahme von Anheuser Busch fielen so direkt nach der Übernahme 2 Hubschrauber und 5 Privatjets der strikten Kostenkontrolle zum Opfer. Diese Strategie zeigt deutlich: Hier wird das Geld nicht mit vollen Händen ausgegeben. Dazu passt die Maxime von Jorge Paulo Lemann: „Kosten sind wie Fingernägel, sie müssen ständig gekürzt werden.“
Bei diesem globalen Unternehmen spielt ein Aspekt unserer Aktienauswahl eine ganz große Rolle: der Business Owner. Noch heute hält Jorge Paulo Lemann rund 10 Prozent der ausstehenden Aktien an diesem Global Player. Gleichzeitig gibt es ein stark differenziertes Bonussystem für das Management. Im Endeffekt bleibt das Grundgehalt recht niedrig. Wenn dann aber hohe Ziele, die oft für lange Zeiträume definiert sind, erreicht werden, kann es zu üppigen Bonuszahlungen kommen. So sollen sich die Angestellten als wirklicher Teil des Unternehmens verstehen, die eben langfristig am Erfolg des Unternehmens interessiert sind. Ein solcher Ansatz passt gut zu unserer langfristig orientierten Value-Strategie.
AB InBev stand wegen der hohen Schulden, vor allem durch die SAB Miller Übernahme 2015, immer wieder in der Kritik. Doch hier sind zwei Aspekte bei der Bewertung wichtig: Erstens hat AB InBev selbst im schwierigen Corona-Jahr die Schuldenlast gesenkt und dieser Trend setzt sich 2021 weiter fort. Zweitens dürfte AB InBev von der aktuell steigenden Inflation bezogen auf die Schulden sogar profitieren. Was den Staaten recht ist, kann einem Unternehmen wie AB InBev nur billig sein: Das Weginflationieren von Schulden kann bei steigenden Inflationsraten tatsächlich einen positiven Effekt haben. Gleichzeitig resultieren aus den Inflationsgefahren keine Risiken für den Brauereikonzern, denn ein Produkt wie Bier kann schnell an die steigenden Preise angepasst werden. Hier haben die Verbraucher nur wenig Marktmacht dagegen anzugehen. Gleichzeitig sind die Preise pro Verkaufseinheit so gering, dass es keine so große Rolle spielt.
Ein wichtiger Eckpfeiler der Strategie bei AB Inbev ist der gezielte Aufbau lokaler Monopole. So ist es dann möglich, zunächst die Bierpreise zu erhöhen und dann auch die Gewinne zu steigern. Dahinter steckt eine Eigenart des globalen Biermarktes: So werden lokale Märkte oft erst bei hohen Marktanteilen profitabel. Beispiel Deutschland: Hier sind die Margen eher tief im Gesamtmarkt, weil sich viele mittelgroße Anbieter die Preise kaputtmachen.
AB Inbev hebt sich von der Konkurrenz ab, da der Konzern wie eine Bank geführt wird. So sorgen hohe Verschuldungsraten nicht für Kopfschmerzen beim Management. Dahinter steht die Überlegung, dass Kreditzinsen von 4 Prozent völlig in Ordnung sind, wenn im Unternehmen das Kapital nach Synergien eine Rendite von 6,5 Prozent bringt.
Doch an den Finanzmärkten erkennen viele Investoren diese Strategie nicht und sehen nur die hohen Schulden. Das hat die Aktie schon vor der Corona-Krise unter Druck gesetzt. AB Inbev ist aber in der Lage die auslaufenden Unternehmensanleihen in den kommenden Jahren vollständig aus dem operativen Cashflow zu bezahlen.
Wie stabil die finanzielle Basis des Brauereikonzern ist, zeigt auch folgende Tatsache: Für ein Kredit-Gesamtpaket von mehr als 100 Milliarden Dollar bestehen keine Covenants – also spezielle Klauseln in Kreditverträgen, mit denen sich die Kreditgeber weiter absichern. In der Branche wird der Konzern wegen der Finanzstrategie auch als die Banker bezeichnet.
Grundsätzlich gilt: AB InBev ist die weltweite Nummer 1 in einem stabilen Markt. Das bietet auf Sicht der kommenden Jahre planbare Umsätze und Gewinne. Bei diesen Voraussetzungen war die Aktie schon lange auf unserer Watchlist. Doch erst durch den Kursrückgang während der Corona-Krise erreichte sie überhaupt ein attraktives Bewertungsniveau. Genau diese Gelegenheit nutzten wir zum Aufbau erster Positionen aus und sind weiterhin bei diesem globalen Bier-Champion mit dabei.
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