Die Börsen schaukeln derzeit vor sich hin. Die jüngste sentix-Umfrage deutet darauf hin, dass die Sommer-Rally in diesem Jahr ausfällt. Bei zuletzt immer neuen Höchstständen ist dies auch nicht weiter verwunderlich. Die Börsen, so hat es den Anschein, wollen zwischenzeitlich mal durchatmen. Zwar liegt Inflationsangst auf den Märkten, doch solange die Notenbanken die Märkte weiterhin mit Liquidität fluten, ist diese Angst fehl am Platz. Sicherlich wird die Inflation noch steigen. In den USA sind es schon 5 Prozent, und in Deutschland werden 4 Prozent erwartet. Das verunsichert die Märkte, doch die Firmen werden mit guten Unternehmenszahlen dagegenhalten, so dass die Kurse nicht allzu sehr absacken dürften. Dazu passt: Der monatlichen Umfrage unter Fondsmanagern und institutionelle Investoren zufolge bewerten diese die Börsenaussichten als weiterhin ausgesprochen gut. Drei Viertel der Befragten denken außerdem, dass die globale Konjunktur im Jahresverlauf zusätzlich an Fahrt aufnehmen wird. Zudem hält knapp die Hälfte der Börsenprofis einen Rücksetzer des S&P 500 um mehr als zehn Prozent für unwahrscheinlich.
Tja, nix los? Könnte man so sagen. Zeit also, sich dem Stock-Picking zu widmen und sich auf die Suche nach den „Wonderful Companies“ zu machen, die auf Dauer Spaß, sprich wachsende Erträge und steigende Kurse versprechen.
1. Novo Nordisk – der Kampf gegen Fettleibigkeit verspricht fette Gewinne
Denn es gibt noch tolle Titel – sogar Modern Value-Titel. Einer davon ist Novo Nordisk. Der dänische Pharmakonzern ist Marktführer bei Diabetes-Medikamenten. Und jetzt ist er dabei, Marktführer bei der Behandlung von Fettleibigkeit zu werden. Das verspricht ein Erfolg mit Ansage zu werden. Erstens, weil damit die Gesundheitssysteme entlastet werden. Zweitens hilft die Bekämpfung der sogenannten Adipositas auch beim Kampf gegen Diabetes, denn die beiden Krankheiten werden auch als „Zwillinge“ bezeichnet, die sich allzu oft gegenseitig bedingen. Übrigens: Der Anteil Übergewichtiger hat sich im Vergleich zum Jahr 1975 zuletzt verdreifacht. Derzeit leiden mehr als 650 Millionen Menschen weltweit an dieser chronischen Krankheit. Ziel von Novo Nordisk ist es, rund 20 Prozent und mehr an Gewichtsreduktion zu erzielen. Experten gehen davon aus, dass die Behandlungskosten für Fettleibigkeit und die damit verbundenen Nachfolgekosten schon in Deutschland bei geschätzen 40 Milliarden Euro pro Jahr. Davon wird Novo Nordisk überproportional profitieren.
Und drittens werden auch viele Selbstzahler sagen: Toll, mit 20 Kilo weniger auf den Rippen sehe ich wieder Spitze aus. Und das nicht nur im Sommer. Das Mittel kaufe ich mir.
2. Roche – Testgewinner mit hohem Nachholpotential
Und wir bleiben im Pharmabereich. Aufgrund der Corona-Pandemie und dem daraus resultierenden Rückgang an Arztbesuchen sowie Rezeptverschreibungen musste Roche nur Einbußen hinnehmen. Ein stabilisierendes Element von Roche war die stark florierende Diagnostik-Sparte, die aufgrund der Produktion von Covid-19-Tests rasant gewachsen ist. Roche hat sich nämlich zu einem der führenden Hersteller von Corona-Tests entwickelt, dessen Nachfrage aktuell kaum größer sein könnte. Neben diesen Tests versucht Roche nun, mithilfe von Antikörper-Therapien die Pandemie einzudämmen. Hierfür entwickelte das Basler Unternehmen einen „Antikörper-Cocktail“, der künftig schwere Krankheitsverläufe verhindern und damit die Zahl der belegten Intensivbetten senken soll. Laut Studien kann das Medikament das Risiko eines tödlichen Verlaufs um bis zu 70 Prozent reduzieren. Und das Beste: Die Tests sind bereits von der US-Gesundheitsbehörde per Notfallzulassung zugelassen. Last but not least: Durch die Akquisition von GenMark Diagnostics wurde die Diagnostiksparte weiter gestärkt. Auch wenn das nicht viel zum Umsatz beiträgt nimmt Roche mittlerweile eine führende Stellung im weltweiten Diagnostik-Geschäft ein.
3. Amazon – „Wahnsinn“ mit Kursziel 6.000 US-Dollar
Zum Schluss noch ein alter Bekannter: Amazon, das Wachstumsmonster! Denn: Der Internethandel explodiert, das Geschäft mit Onlinewerbung spült Milliarden in die Kassen. Dazu kommt noch das äußerst lukrative Cloud-Business. In Amazon steckt so viel Power, das ist der Wahnsinn. Wir rechnen für die kommenden fünf Jahre mit einem Kursplus von jährlich 14 Prozent. Für 2026 ergibt sich damit ein Kursziel von weit über 6.000 US-Dollar. Stand heute sollte ein Verdoppler durchaus drin sein.