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DiaSorin: Mit dem „Nespresso-Modell“ zum Erfolg

Geschrieben von Heiko Böhmer | Dienstag, 29.11.2022

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Manchmal tauchen Produkte auf, die dann über Nacht nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken sind. Das Smartphone gehört auf jeden Fall dazu. In einen anderen Kontext gehören ohne Frage Diagnose-Tests zur Schnellerkennung von Krankheiten. Durch Corona wurden Schnelltests oder die deutlich genaueren PCR-Tests zu einem festen Bestandteil unseres Alltags. DiaSorin erlebte durch Corona auch eine Sonderkonjunktur. Doch das italienische Unternehmen ist insgesamt so breit aufgestellt, dass hier auf Sicht der kommenden Jahre hohe Unternehmenserträge und ein stabiles Wachstum locken. Dahinter steckt u.a. das „Nespresso-Modell“.

Im weiten Feld der Medizintechnik operieren viele Unternehmen unter dem Radar – doch das oft sehr erfolgreich. DiaSorin aus Italien gehört in diese Kategorie. Die international ausgerichtete Unternehmensgruppe bietet vielfältige Diagnostik- und Immun-Diagnoseprodukte für klinische Anwendungen. Diese werden dann zur Kontrolle von flüssigen Proben wie Blut und Urin benötigt und von Laboratorien für die Diagnose von Krankheiten und die Beurteilung der Wirksamkeit der medikamentösen Behandlung eingesetzt. Das wohl bekannteste Beispiel eines solches Diagnoseprodukts sind Coronatests. 

Die Produktpalette von DiaSorin deckt die klinischen Bereiche Infektionskrankheiten, Knochenstoffwechsel, Hepatitis und Retrovirus, Herz- und Hirnschäden sowie Endokrinologie und Onkologie ab. Mit insgesamt 27 Gruppengesellschaften, sechs Produktionsstandorten und fünf Forschungs- und Entwicklungszentren ist DiaSorin weltweit aktiv. Die Wurzeln des innovativen Unternehmens gehen zurück bis ins Jahr 1968.

 

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Vorstandschef schon fast 25 Jahre bei DiaSorin

 

Der Aspekt Business Owner, wichtig für uns bei der Aktienselektion, ist bei DiaSorin sehr gut erfüllt. Mit dem Vorstandschef Carlo Rosa gibt es einen starken Mann bei dem Unternehmen. Er hält immerhin acht Prozent der ausstehenden Aktien. Der größte Aktionär ist jedoch Gustavo Denegri, der mehr als 40 Prozent der Aktien hält und aktuell die Rolle des Aufsichtsratsvorsitzenden innehat. Er wurde durch seinen Anteil am Unternehmen zum Milliardär.

Carlo Rosa hat als Vorstandschef nicht nur „skin in the game“ mit seinem großen Aktienpaket. Er ist zudem ein sehr fähiger Manager, der schon seit 1998 im Unternehmen tätig ist. Er hat es geschafft DiaSorin vom knapp an der Profitabilität kratzende Unternehmen zu einem lukrativen Geschäft mit einer EBIT-Marge von über 30 Prozent zu entwickeln. Unter seiner Leitung stieg der Gewinn pro Aktie von sieben Cent im Jahr 2004 auf zuletzt deutlich über fünf Euro. Damit ist DiaSorin ein langfristiger Qualitäts-Titel mit einem starken Track-Record.  

DiaSorin ist insgesamt im lukrativen Markt für Immun-Diagnoseprodukte tätig. Dieser Markt wächst sogar noch schneller als der ohnehin schon wachstumsstarke Medizintechnik-Sektor insgesamt. Dieser bringt es langfristig auf einen jährlichen Zuwachs von fünf bis sechs Prozent, der Immun-Diagnosemarkt wächst hingegen sogar zwischen sieben und acht Prozent pro Jahr.

 

DiaSorin wächst deutlich stärker als der Markt

 

Ausgehend vom aktuellen Niveau trauen wir DiaSorin sogar ein Wachstum um acht bis neun Prozent pro Jahr zu – auch auf Basis des guten Managements, dem in der Vergangenheit immer wieder attraktive Übernahmen gelungen sind. Nun ist gerade ein solcher Aspekt in Wachstumsprognosen immer mit einer großen Unsicherheit verbunden, denn es kann auch über Jahre keine neuen Übernahmen geben.  

Aber erst 2021 hat DiaSorin wieder einen neuen Coup gelandet. Mit der Übernahme von Luminex kann DiaSorin weiter im attraktiven Bereich der Molekulardiagnostik expandieren. Dies ist ein Bereich innerhalb des Diagnostikmarktes, der deutlich schneller wächst als andere Segmente. Die Akquisition gibt DiaSorin ein weiteres Standbein und sollte das Wachstum der Gruppe für die nächsten Jahre mit antreiben.

 

„Nespresso-Modell“ liefert Umsätze wie bei Abos

 

Das starke Wachstum basiert zudem auf den guten Lösungen des Unternehmens bei den angebotenen Diagnose-Tests. 75 Prozent der Umsätze generiert DiaSorin mit Immun-Diagnoseprodukten. Insgesamt umfasst die Palette rund 100 verschiedene Tests und ist somit sehr breit aufgestellt. Die geringe Abhängigkeit von Covid-Tests ist somit klar ersichtlich.  

Lukrativ ist auch der Sales-Prozess: So platziert DiaSorin in vielen Fällen kostenfrei ein Analysegerät für bestimmte Tests in einem Labor. Die Laborbetreiber zahlen dann nur für die tatsächlich durchgeführten Tests. Dies führt zu Erlösen ähnlich wie bei Abos in einem hochmargigen Geschäft. Gleichzeitig können die DiaSorin-Tests auch nur auf DiaSorin Maschinen eingesetzt werden – vergleichbar mit der Strategie von Nespresso. Wer hier seine Laborinfrastruktur entsprechend aufgebaut hat, wird auch nicht so schnell wechseln, denn die Wechselkosten (vergl. Wirtschaftlicher Burggraben)sind in solchen Fällen hoch. Ein Wechsel ist dabei aber nicht wirklich angesagt, denn in vielen Bereichen gelten die Tests von DiaSorin als Benchmark für andere Anbieter in der Branche.  

Bei innovativen Unternehmen ist der Blick auf die langfristige Entwicklung oft aufschlussreich. Das zeigt, wie stark ein Geschäftsmodell ist und welches Wachstum tatsächlich über viele Jahre darauf basierend erzielt werden kann. Gerade dieser langfristige Blick ist bei DiaSorin beeindruckend. So lag der Umsatz 2012 erst bei 430 Millionen Euro. Die Nettogewinnmarge betrug schon damals immerhin 20 Prozent, was in einen Gewinn von rund 90 Millionen Euro mündete. In diesem Jahr nun wird DiaSorin wohl rund 1,3 Milliarden Euro Umsatz erzielen und dabei einen Gewinn von rund 300 Millionen Euro erwirtschaften. Dabei hat es der italienische Medizintechnikkonzern 2021 sogar geschafft, die Umsatzrendite von guten 20 Prozent auf zuletzt überdurchschnittliche 25 Prozent zu steigern.  

In den vergangenen fünf Jahren legte der Umsatz bei DiaSorin pro Jahr um rund 17 Prozent zu. Beim Gewinn pro Aktie fiel der Zuwachs mit annähernd 20 Prozent deutlich höher aus. Dies sind Wachstumsfaktoren, die uns bei Unternehmen gut gefallen und die auch langfristig erfolgreiche Unternehmen an der Börse auszeichnen.  

Kurz zusammengefasst bedeutet das: Ein profitables Wachstum mit steigenden Margen liefert insbesondere auch in Zeiten höherer Inflationsraten die nötige Basis für steigende Preise und damit den wichtigen Faktor der klaren Preissetzungsmacht.

 

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