Microsoft ist vor allem bekannt als ein weltweit führender Softwareanbieter. Das Unternehmen aus Redmond im US-Bundesstaat Washington bietet ein breites Spektrum an Software-Produkten und Dienstleistungen für verschiedene Nutzergeräte an. Die Produktpalette erstreckt sich von den Windows-Betriebssystemen für PCs, Mobilgeräte und Netzwerke über Serversoftware für Client-Server-Umgebungen, Anwendungsprogramme und Desktop-Applikationen für Unternehmen und private Nutzer und Multimedia-Anwendungen bis hin zu Internet-Plattformen, Entwickler-Tools und Hardware.
Zusammen mit dem weltweit meistverwendeten Betriebssystem Windows bilden die Büroprogramme der Marke Office die Hauptsäule des Unternehmens, wobei jetzt viele Umsätze mit den Abo-Versionen der neuesten Office-Varianten gemacht werden. Im Onlinebereich betreibt der Konzern die Internet-Suchmaschine Bing oder auch den Internet-Telefondienst Skype mit Angeboten im Bereich Sprach- und Videotelefonie. Daneben ist Microsoft im Hardware-Segment aktiv, etwa mit Microsoft Surface, einer Serie von Tablet-PCs mit multi-touch fähigem Bildschirm. Mit den Videospielkonsolen Xbox 360 und Xbox One platziert sich Microsoft außerdem an den Spitzenpositionen der Videospielbranche. Zudem kaufte Microsoft 2014 die gesamte Handysparte von Nokia. 2016 übernahm der Technologie-Riese zudem das Karriere-Netzwerk LinkedIn.
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An dieser Auflistung der Geschäftsaktivitäten wird eins ganz deutlich: Microsoft bietet weit mehr als nur die Windows und Office-Welt, sondern ist vielmehr ein diversifizierter Software-Konzern, der mittlerweile auch bedeutende Umsätze mit Hardware erzielt. Allein die Surface-Produkte erreichten im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 457 Millionen Dollar und damit einen Zuwachs von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der Fokus liegt aber nach wie vor im Softwarebereich. Zwar veröffentlicht Microsoft keine genauen Angaben zur Anzahl der Microsoft Office-Lizenzen. Zahlen von einer Entwickler-Konferenz 2016 brachten als Ergebnis immerhin 1,2 Milliarden Office-Nutzer. Branchenexperten gehen zudem davon aus, dass annähernd 90 Prozent der Büroangestellten weltweit Microsoft-Office Lösungen im Arbeitsalltag einsetzen.
Neben den klassischen Lizenzen hat der Anteil an Microsoft 365-Abos, den bisherigen Office 365-Abos, in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Laut aktueller Angaben von Microsoft haben im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2021 (Stichtag 30.06.2021) rund 300 Millionen Business Nutzer die Abo-Modelle bei Microsoft 365 genutzt.
Ein solides einstelliges Wachstum ist bei den Nutzern in diesem speziellen Segment auch weiterhin gut möglich - selbst wenn man konservativ schätzt. Hinzu kommt das Potenzial durch künftige Preiserhöhungen. Für März 2022 hat Microsoft schon eine solche Erhöhung im Bereich zwischen 10 und 20 Prozent angekündigt. Die Preiserhöhung fällt dabei unterschiedlich bezogen auf die jeweiligen Lizenz- und Abo-Modelle aus. Welche Ertragskraft hier entsteht, verdeutlicht die folgende Musterrechnung: In den USA kosten die einfachen Microsoft 365-Abo-Modelle derzeit 5 Dollar pro Monat. Selbst eine Erhöhung um 20 Prozent lässt den Preis nur auf 6 Dollar pro Monat steigen. Massive Kündigungen sind bei dieser Erhöhung kaum zu erwarten. Für Microsoft wird sich diese Erhöhung aber positiv auf die Gewinnkennzahlen auswirken.
Hier profitiert Microsoft ohne Frage von einem massiven wirtschaftlichen Burggraben. Denn: Für ein paar Dollar im Jahr wird ein Business-Kunde in den USA sein Microsoft-Abo nicht kündigen. Die Wechselkosten sind extrem hoch. Und dann bleibt noch die Frage, auf welches System denn gewechselt werden kann. Ein Umstieg auf Apple, dem klassischen Mitbewerber bei den Betriebssystemen, ist besonders teuer, denn in diesem Fall müsste auch die Hardware angepasst werden. Dies wäre eben sehr viel teurer als nur einige Dollar mehr für das Microsoft 365-Paket auszugeben.
Deutlich höhere Wachstumsraten konnte Microsoft zuletzt beim Cloud-Geschäft verzeichnen. Zwar ist hier Amazon mit seinem Service AWS (Blogbeitrag: AWS: Der versteckte Gewinntreiber bei Amazon) der Platzhirsch am Markt und zeigt auch weiterhin ein starkes Wachstum von mehr als 30 Prozent in den vergangenen Quartalen. Microsoft gewinnt jedoch mit seiner Azure-Lösung jedes Jahr neue Marktanteile hinzu und wächst dabei zwischen 40 und 50 Prozent pro Jahr. Der Bereich dürfte auf Jahre hinaus einer der Wachstumstreiber des Konzerns bleiben, da es gelingt, in einem Markt, der insgesamt jährlich um rund 20 Prozent wächst, stetig Marktanteile auszubauen.
Das massive Wachstum in den beiden vorgestellten Geschäftsbereichen ist klar mit einem Namen verbunden: Satya Nadella – der aktuelle Microsoft-Vorstandschef. Im Unternehmen ist Nadella schon seit 1992. Nach den eher schwierigen Jahren mit Gates-Nachfolger Steve Ballmer ist es Nadella. der seit 2014 an der Spitze steht, gelungen, das Wachstum zu Microsoft zurückzubringen. Die strategischen Entscheidungen, das Cloudgeschäft auszubauen und die Office-Produkte im Abo-Modell breit auszurollen, waren die Basis für den aktuellen Geschäftserfolg. In diesem Zusammenhang wird auch schon vom „Nadella-Effekt“ gesprochen.
Während Microsoft in den Jahren nach 2000 nicht wirklich für Innovationskraft stand, hat sich auch das geändert. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen stabil zwischen 12 und 13 Prozent des Umsatzes in die Bereiche Forschung und Entwicklung gesteckt – auch das zahlt sich mittlerweile aus. 2017 lag das Investitionsaufkommen für Forschung und Entwicklung bei 13,03 Milliarden Dollar. 2021 ist dieser Wert auf 20,7 Milliarden Dollar angestiegen – das ist ein Plus von 56 Prozent.
Insgesamt hat sich Microsoft vor allem in den vergangenen Jahren zu einer Gewinnmaschine entwickelt. Das unterstreicht der Blick auf die einbehaltenen Gewinne. Die lagen zum Bilanzstichtag 30. Juni 2018 bei 13,7 Milliarden Dollar. 2020 ging es auf 34,6 Milliarden Dollar nach oben und Ende Juni 2021 erreichte der einbehaltene Gewinn sogar schon die Marke von 57,1 Milliarden Dollar. So hat Microsoft in den vergangenen Jahren den Substanzwert stetig gesteigert - für uns ein „wunderbares Unternehmen“.
Mit dem Betriebssystem Windows verfügt Microsoft über eine regelrechte Cash-Cow. Hier liegt das Wachstum bei durchschnittlich vier Prozent pro Jahr, zuletzt gab es auch überraschend positive Wachstumsraten im Bereich um 10 Prozent. Es gibt weiteres Potenzial für Wachstum: Mit der Veröffentlichung von Windows 11 wird Microsoft weiter gegen illegale Lizenzen vorgehen und so doch einige Kunden hinzugewinnen, die dann in den legalen Bereich wechseln werden.
Früher erreichte Microsoft bei Windows operative Margen zwischen 70 und 80 Prozent – und das über Jahre hinweg. Das war in den Jahren unter Steve Ballmer, als auch die Innovationskraft nicht so hoch war. Heute drücken die höheren Ausgaben für Forschung und Entwicklung etwas auf die Margen. Nach unseren Schätzungen werden hier noch Werte von rund 60 Prozent erreicht.
Microsoft überzeugt uns als immer noch stark wachsendes Unternehmen mit einer stabilen Geschäftsbasis in den drei Bereichen Business Process, Intelligent Cloud und Personal Computing, die jeweils in etwa für ein Drittel der Umsätze stehen. Speziell das schnell wachsende Cloud-Segment bringt für Microsoft in den kommenden Jahren noch viel Potenzial und wird sowohl positiv auf die Umsätze als auch die Ertragskennzahlen wirken.
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