Roche ist einer der weltweit führenden Anbieter von In-Vitro-Diagnostika (IVD). Darunter versteht man Produkte zur medizinischen Laboruntersuchung von Proben aus dem menschlichen Körper. Diese Proben können Blut, Urin, Sekret oder auch Gewebe sein, sie werden außerhalb des Körpers in vitro (also „im Glas“) untersucht.
Hinzu kommt eine starke Marktposition bei diversen Arzneimitteln gegen Krebs und für die Transplantationsmedizin. Weitere Tätigkeitsfelder des Unternehmens sind Autoimmunkrankheiten, Entzündungskrankheiten, Virologie, Stoffwechselstörungen oder auch Erkrankungen des Zentralnervensystems. Das 1896 gegründete Unternehmen aus Basel feiert 2021 mit seinen mehr als 101.000 Mitarbeitern das 125-jährige Jubiläum.
Ein Blick auf die Zahlen ist dabei sehr aufschlussreich: So lag 2020 der Umsatz pro Mitarbeiter bei fast 575.000 SFr. Der Gewinn pro Mitarbeiter erreichte annähernd 141.000 SFr und das bei durchschnittlichen Personalkosten pro Mitarbeiter von 155.000 SFr. Im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen ist das eine effiziente Art, die eigenen Mitarbeiter einzusetzen.
Das Management hat immer wieder eine gute Nase bewiesen, wenn es um neue Trends und Technologien ging. So ist Roche auch auf Basis der umfangreichen Patientendaten dabei, neue Therapieansätze mithilfe von künstlicher Intelligenz anzugehen. Gleichzeitig treibt das Roche-Management viele Eigenentwicklungen von neuen Wirkstoffen voran. Das zeigt sich an der gut gefüllten Produktpipeline. Allein für das laufende zweite Halbjahr 2021 sind gleich zehn neue Phase III- Studien geplant.
Zwei Übernahmen bilden die Basis des heutigen Erfolgs
Roche hat frühzeitig die Weichen in Richtung Wachstum gestellt. Dafür waren zwei Akquisitionen entscheidend. 1997 gab es die erste Übernahme – und zwar von Boehringer Mannheim. Das bildet heute das Kerngeschäft der Diagnostik-Sparte von Roche. 2009 folgte die Übernahme von Genentech. Zu dem Zeitpunkt besaß Roche schon etwa 30 Prozent der Anteile. In der turbulenten Phase rund um die globale Finanzkrise 2008/2009 nutzen die Schweizer jedoch die Chance und übernahmen den aussichtsreichen Biotech-Wert aus den USA.
Wie wichtig dieser Schritt war, zeigt die Tatsache, dass rund die Hälfte der aktuellen Patente (Patente: eine wichtige Form des wirtschaftlichen Burggrabens) von Roche von Genentech kommt. Keine Frage: Diese Übernahme war ein Volltreffer. Damit hat Roche mitten in der Finanzkrise die Basis gelegt für den aktuellen Erfolg.
Entdecken Sie 19 weitere TOP-Aktien!
Stark in der Krebstherapie
Aus dieser Entwicklung heraus ist Roche zu einem der führenden Medikamentenhersteller in der Krebstherapie geworden. Dieses Feld ist enorm wichtig. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken jedes Jahr rund 18 Millionen Menschen weltweit neu an den verschiedenen Krebsarten. Diese Zahlen werden weiter steigen und es gibt Prognosen, die bis zum Jahr 2040 jährlich 29 bis 37 Millionen neue Krebspatienten erwarten. In Deutschland ist es nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft aktuell die zweithäufigste Todesursache.
Die Basis des Geschäfts von Roche waren in den vergangenen fünf Jahren die drei Megablockbuster Avastin, Herceptin und Rituxan, die intern bei Roche unter dem Kürzel AHR zusammengefasst werden und pro Medikament einen Umsatz von mehr als 5 Mrd. SFr bringen. Avastin ist ein Arzneimittel, das zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem Dickdarmkrebs eingesetzt wird. Herceptin ist ein Arzneimittel zur Brustkrebstherapie und Rituxan unterstützt die Therapie bei Blutkrebs.
Bei dieser Gruppe der Megablockbuster wird auf Sicht der nächsten Jahre der Umsatzanteil nachlassen. Immerhin standen die AHR-Produkte für zuletzt etwas mehr als 22 Prozent des Gesamtumsatzes. Aber seit einigen Jahren sind erste Nachahmerpräparate auf den Markt gekommen, die das Geschäft hier belastet haben. Die Zeichen stehen hier aber schon wieder auf Wachstum, da so viele neue Präparate in den kommenden Jahren auf den Markt kommen werden. Speziell im Segment der Krebstherapie setzt Roche in der Forschung verstärkter auf die Heilung von Krebs und nicht mehr nur auf die Verlängerung der Lebenserwartung von schwerkranken Krebspatienten.
Roche hat aktiv auf die Corona-Krise reagiert
Auf die Covid-Pandemie hat Roche nicht nur schnell reagiert, es profitiert auch massiv, vor allem im Bereich der Diagnostika – worunter auch die Schnelltests fallen. Zuletzt ist der Umsatz in diesem Segment im Vorjahresvergleich um rund 50 Prozent gestiegen. Hierbei ist eine Sache sehr wichtig: Corona-Viren werden immer wieder auftreten und somit wird das Geschäft mit Schnelltests und auch mit PCR-Tests einen langfristigen Effekt auf das Geschäft bei Roche haben.
In vielen Branchen standen zu Beginn der Krise die Unternehmen mit dem Rücken zur Wand. Es ging erst einmal darum, das eigene Geschäft zu sichern. Bei Roche sah es ganz anders aus – das lag auch an der traditionellen Aufteilung des Geschäfts. So entwickelt, produziert und vertreibt Roche nicht nur Medikamente. Der Schweizer Pharmariese hat, wie erwähnt, ein wichtiges Geschäftssegment Diagnostics. Die Bereiche Pharma und Biotech stehen für rund 75 Prozent der Umsätze. Die restlichen knapp 25 Prozent macht der Bereich Diagnostics aus, wobei der Schwerpunkt hier noch auf dem Bereich der Immundiagnostic liegt und zusätzlich die molekulare Diagnostik an Fahrt aufnimmt. Im Segment Diagnostik sind beispielsweise auch die Covid 19-PCR-Tests oder Antikörpertests zusammengefasst, die 2020 schon kurz nach dem Ausbruch der Pandemie entwickelt worden waren.
Rasche Antwort auf die Pandemie mit den ersten PCR-Tests
Tatsächlich hat Roche schon sehr schnell nach dem Bekanntwerden der ersten Meldungen über die Ausbreitung der Covid 19-Pandemie gleich in beiden Bereichen massive Anstrengungen für Lösungen übernommen. Den schnellen Erfolg brachten hier als erstes die Covid-19 PCR-Tests, die schon im März 2020 mit einer Notfallzulassung der US-Arzneimittelbehörde FDA verfügbar waren. Nur zwei Tage nach der Zulassung begann dann schon der Versand innerhalb der USA. Das war nur möglich, weil nach Angaben von Roche „an allen Produktions- und Vertriebsstandorten von Roche Diagnostics Rapid-response-Teams rund um die Uhr an der Herstellung kommerzieller Tests zum Nachweis des neuartigen Coronavirus arbeiteten.“
Zusätzlich forscht Roche an Covid-19-Medikamenten. Dabei spielt die Kooperation mit anderen Pharmaunternehmen und offiziellen Stellen eine ganz wichtige Rolle. Ein Beispiel ist die globale Partnerschaft mit dem US-Unternehmen Regeneron zur gemeinsamen Entwicklung, Produktion und Bereitstellung einer vielversprechenden neuen, speziell gegen das SARS-CoV-2 gerichteten Antikörper-Kombination, die aktuell in adaptiven Studien erprobt wird. Sie besteht aus zwei nicht konkurrierenden, virusneutralisierenden Antikörpern, Casirivimab und Imdevimab, die gemeinsam verabreicht werden. Beide Antikörper binden an den kritischen Rezeptor des Spike-Proteins von SARS-CoV-2. Dadurch soll sich das Virus der Therapie schlechter entziehen können.
Nachhaltigkeit und Pharmaindustrie passen zusammen
Nachhaltigkeit und Pharmaindustrie sind keine Gegensätze. So setzt sich Roche im Einklang mit der Unternehmensstrategie für die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen ein. Roche fördert verschiedene der insgesamt 17 Sustainable Development Goals (SDGs), bei denen vor allem das Thema Gesundheit (SDG 3) im Fokus steht – und das schon seit 2016.
Hier werben die Vereinten Nationen für die Schaffung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung. Die ist wiederum eng verknüpft mit einem besseren Zugang zu unentbehrlichen Medikamenten und auch Diagnostika. Roche verbindet damit die Vision, das Leben von Patientinnen und Patienten zu retten und zu verbessern.
Roche steckt viel in die Forschung und überzeugt mit starkem Portfolio
In der spannenden Pharmabranche hebt sich Roche mit einem relativ breiten Produktsortiment (Medikamente) mit Patenten für viele Jahre deutlich von der Konkurrenz ab. Insbesondere in der Krebstherapie haben die Schweizer ein sehr gutes Direktvertriebsnetz für ihre Medikamente. Aufgrund der Firmengröße können sie jährlich mehrere Milliarden Schweizer Franken in Forschung und Entwicklung investieren. Damit ist auch das weitere Wachstum bei Roche gesichert und die Zukunft dieses „wunderbaren Unternehmens“ wird wohl weiter in ruhigen Bahnen ablaufen. Auch dieser Aspekt der geringen Kursschwankungen hat uns bei Roche nachhaltig überzeugt.
Entdecken Sie 19 weitere TOP-Aktien!