Heiko Böhmer: Sind Anleihen jetzt attraktiv?

Anleihen jetzt attraktiv? - Frankfurter Stiftungsfonds im Fokus

Vor einigen Wochen haben wir bei Shareholder Value Management ein tolles Jubiläum gefeiert: Unser Flaggschiff, der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen wurde vor 15 Jahren aufgelegt. Es ist schon etwas Besonderes, wenn man aus den bescheidenen Anfängen in den Club der Milliarden-Fonds aufgestiegen ist. Mittlerweile sind unsere Mandate sehr viel breiter gestreut, und so möchte ich die Gelegenheit nutzen, auch die anderen Mandate einmal näher vorzustellen. Den Anfang macht in dieser Ausgabe der Frankfurter Stiftungsfonds.

Der Frankfurter Stiftungsfonds ist vom Grundverständnis her ebenfalls ein vermögensverwaltender Multi-Asset Fonds, dabei aber deutlich defensiver als der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen. Die Ausrichtung lässt sich einfach mit den folgenden drei Begriffen beschreiben: konservativ, nachhaltig und umsichtig.

 

Das zeichnet den Frankfurter Stiftungsfonds aus!

 

Wenn Sie auf der Suche nach einem Fonds mit stabilen und regelmäßigen Erträgen in Form von Dividenden sind, ist der Frankfurter Stiftungsfonds genau der richtige für Sie. Der Fonds schüttet quartalsweise bis zu 1% aus.

 

Vorteile des Stiftungsfonds umrahmt

 

Konservativ:


In unserem Sinne bedeutet konservativ eine niedrigere Aktienquote als in unserem großen vermögenverwaltenden Mandat, dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen. Wir sind eine auf Aktien fokussierte, eigentümergeführte Fondsboutique. In unserem Ansatz erfolgt das Risikomanagement durch die aktive Steuerung der Aktienquote. Mit einem Aktienanteil von maximal 70 Prozent ist die Ausrichtung im Frankfurter Stiftungsfonds ganz klar konservativer als in den anderen Fondsmandaten des Hauses.

 

Nachhaltig:

 

Der Frankfurter Stiftungsfonds verfolgt einen nachhaltigen Investmentstil. In Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeits-Ratingagentur Sustainalytics wurde ein Katalog von nachhaltigen, sozialverträglichen und umweltschonenden Ausschlusskriterien definiert. Schon seit 1992 bietet Sustainalytics umfassende Analysen der Nachhaltigkeitsleistung von Unternehmen für diverse institutionelle Anleger bei ihren Anlageentscheidungen an.

Sustainalytics überprüft anhand dieser Kriterien potenzielle Investments für den Frankfurter Stiftungsfonds. Ist ein Unternehmen in einer der ausgeschlossenen Branchen aktiv, kommt es für ein Investment im Frankfurter Stiftungsfonds nicht in Frage. Die folgende Abbildung zeigt noch einmal die von uns definierten kontroversen Geschäftsfelder, sowie den kontroversen Geschäftspraktiken.

 

Icons unserer Auschlusskriterien

 

Vertiefende Informationen zu Nachhaltigkeit bei Shareholder Value.

 

Umsichtig:

 

Um der defensiven, umsichtigen Einstellung Rechnung zu tragen, behält das Fondsmanagement die Chancen und Risiken verschiedener Anlagekategorien fest im Blick. Für uns bedeutet das: Wir schauen auch auf andere Anlageklassen wie Anleihen und Gold und mischen sie bei, wenn es das Marktumfeld erfordert. Der Fokus bleibt aber auf Aktien. Gold ist eine strategische Position in diesem Fondsmandat. Der Anteil variiert etwas, doch er liegt zumeist über fünf Prozent des Fondsvermögens.

 

2022 hat der Frankfurter Stiftungsfonds nur zwei Prozent nachgegeben

 

Wie erfolgreich diese Strategie in Krisenzeiten ist, hat sich im schwierigen Börsenjahr 2022 gezeigt. Da hat der Frankfurter Stiftungsfonds auf Jahressicht nur rund zwei Prozent eingebüßt. Im Vergleich zu den Verlusten am breiten Aktienmarkt mit 13 Prozent beim DAX oder weit über 20 Prozent bei vielen Technologie-Indizes sticht der Frankfurter Stiftungsfonds hier klar hervor. Sogar ein globales Portfolio aus 50% Aktien und 50% Anleihen verlor im vergangenen Jahr 13 Prozent.

 

Drei Fragen an Fondsberater Sebastian Blaeschke: 

 

2022 war ein herausforderndes Jahr an den globalen Kapitalmärkten. Der Frankfurter Stiftungsfonds hat jedoch nur minimal an Wert verloren. Wie ist Dir das gelungen?

 

In der Tat war 2022 kein ganz leichtes Jahr an den Börsen. Der Krieg in der Ukraine, die folgende Energiekrise, die anziehende Inflation und die steigenden Zinsen haben es nicht ganz einfach gemacht immer die richtige Balance im Portfolio zu finden. Unsere positive Entwicklung resultiert im Wesentlichen aus zwei Dingen. Das ist zum einen die aktive Steuerung der Aktienquote. Wir haben frühzeitig die Aktienquote runtergefahren, da uns die Gemengelage nicht attraktiv erschien. Zum anderen haben wir verstärkt auf Titel wie eine PNE gesetzt, die vom Megatrend der Energiewende profitiert und nicht direkt von der Konjunktur abhängig ist und natürlich durch die steigenden Energiekosten nochmal zusätzlich profitiert hatte.

 

Anleihen sind als Anlageklasse in Zeiten gestiegener Zinsen wieder als Alternative zu Aktien aufgetaucht. Hast Du zuletzt neue Anleihen aufgenommen oder planst das zumindest in naher Zukunft?

 

Da zeitgleich mit dem Anstieg der Zinsen auch die Bewertungen mancher Aktien zeitweise überdurchschnittliche stark gefallen sind, haben wir eher auf der Aktienseite zugegriffen, da uns dies attraktiver erschien. Dies schließt aber natürlich nicht aus, dass wir nach einer Normalisierung der Aktienbewertungen auch wieder aktiver auf der Anleiheseite werden. Insbesondere weil nun die Notenbanken wieder Luft haben, um die Zinsen in einer Rezession zu senken, was dann zu steigenden Anleihekursen führt und so in einer Krise das Portfolio auch wieder stabilisieren kann. Dieser Effekt war durch die lange Nullzinspolitik kaum vorhanden. Die Mischung aus Aktien, Anleihen und Gold im Frankfurter Stiftungsfonds ist somit nochmal attraktiver für defensive Anleger geworden.

 

Für das kurzfristige Markttiming sind Stimmungsindikatoren ein wichtiger Faktor. Wie setzt Du diese Indikatoren bei der Steuerung der Aktienquote im Frankfurter Stiftungsfonds um?

 

Auch wir benutzen Stimmungsindikatoren, wie die von Sentix. Damit bestimmen wir, ob die Anleger eher Angst haben oder euphorisch sind, um dann genau entgegengesetzt zu handeln. Die besten Renditen erwirtschaftet man nämlich bekanntermaßen, nachdem alle anderen panisch den Markt verlassen haben. Dies passiert jedoch nicht all zu oft. Deswegen konzentrieren wir uns auf die mittel- bis langfristigen Indikatoren, wie die monetäre Situation, die Konjunktur, Bewertungen und langfristige Trends, um die richtige strategische Aktienquote zu finden. Sie finden diese Indikatoren auf unserem Mr. Market Compass.

Heiko Böhmer

Heiko Böhmer

Heiko Böhmer verfügt über mehr als 20 Jahre Finanzmarkterfahrung. Als Kapitalmarktstratege bei Shareholder Value Management zeigt er, wie wirtschaftliche Entwicklungen und Anlagetrends zusammenhängen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den Einzeltiteln und den Aktienstrategien von Shareholder Value Management.