Hohe Schwankungen an den Börsen sind ein klares Zeichen für Unsicherheit. In solchen Phasen suchen Investoren oft sichere Investments – oder zumindest eine stabile Absicherung. Gold rückt dann bei vielen Investoren in den Fokus. Das Edelmetall ist ohne Frage eine Anlageklasse mit besonderem Glanz. Doch ist Gold auch für jeden Investor geeignet und wie sieht denn der optimale Goldanteil in einem Portfolio aus?
Um Gold als Investment zu verstehen, ist es wichtig auf die fundamentale Lage am Goldmarkt zu schauen. Also was treibt die Nachfrage und wo kommt das Angebot her? Beim Blick auf die Nachfrage zeigen sich vier Faktoren als besonders stabil. Ziemlich exakt die Hälfte des Golds wird zu Schmuck verarbeitet. Gerade in Ländern wie China und Indien ist Goldschmuck jedoch viel mehr. Dort ist Gold eine gängige Möglichkeit für die Vermögenssicherung.
Der zweitgrößte Bereich sind die Investitionen. Dazu gehören die physischen Anlagemöglichkeiten mit Barren und Münzen genauso wie die börsennotierten Goldpapiere – die Gold-ETCs. Diese sind in der Regel mit physischem Gold hinterlegt und bieten Investoren einen einfachen Zugang zum Goldmarkt, ohne jedoch vor der Herausforderung der Lagerung zu stehen.
Wie sieht es denn aktuell in der schwierigen Lage an den Kapitalmärkten mit dem Goldmarkt 2022 aus? Dazu hat das World Gold Council kürzlich die aktuellen Daten veröffentlicht. So hat die Investmentnachfrage zum Stichtag 30.09.2022 im Vorjahresvergleich etwas nachgelassen. Die Gold-Experten des WGC erwarten eine Fortsetzung des Trends bis zum Jahresende.
Gleichzeitig lag die Goldnachfrage der Notenbanken über den Erwartungen. Hier sieht es doch so aus, als ob die Profis das aktuelle Preisniveau beim Gold für den Aufbau von Positionen nutzen. Der wichtige Teil der Schmucknachfrage hat sich 2022 bis jetzt ebenfalls stabiler gezeigt als erwartet. Vor allem die so wichtige Nachfrage in China und Indien hat den Markt gestützt.
Bezogen auf den Goldpreis war die Stimmung der Investoren bis zuletzt sehr schwach. Das zeigt auch der folgende Chart zur Stimmung beim Gold. Das Gold-Sentiment (im Chart die graue Linie) gibt dabei die Einschätzung zum Goldpreis auf Sicht der kommenden 30 Tage wieder. Hier hat es in den vergangenen Tagen einen deutlichen Aufschwung gegeben.
Im Vergleich dazu bildet die braune Linie den strategischen Bias ab. Dieser beschreibt den erwarteten Goldpreis auf Sicht der nächsten sechs Monate. Beim Vergleich der beiden Datenreihen wird deutlich: Kurzfristig hat sich das Bild beim Gold schon etwas verbessert. Mittelfristig sieht es jedoch noch immer sehr schwach aus. Genau an dieser Stelle hilft jedoch der Blick zurück: In historisch ähnlich gelagerten Phasen mit so schwachen Stimmungswerten, hat der Goldpreis in den dann folgenden sechs Monaten häufig zum Teil deutlich zugelegt.
Stützend könnte auch die weitere Entwicklung bei den Notenbankkäufen wirken. Dies ist schon seit längerer Zeit ein wichtiger Faktor für die Beurteilung des Goldmarktes. So setzen immer mehr Notenbanken weltweit auf größere Goldanteile bei den Währungsreserven. So sind die weltweiten Notenbankbestände seit der globalen Finanzkrise bis heute von rund 30.000 Tonnen auf immerhin mehr als 34.000 Tonnen angestiegen. Und während die Notenbanken der Industrieländer ihre Goldreserven kaum aufgestockt haben, setzen doch immer mehr Schwellenländer auf die Stabilität des Goldes bei den nationalen Währungsreserven.
Gerade in diesem Jahr steht Gold in der Kritik. So heißt es oft: In der aktuellen Krise hat der Goldpreis auch nachgegeben und so hat das Edelmetall seine wichtige Eigenschaft als Krisenschutz verloren. Das mag in Dollar gerechnet so sein. Doch auf Euro-Basis, und die ist nun einmal maßgeblich für Investoren in Deutschland, sieht es ganz anders aus. Zum Stichtag Ende Oktober hatte der DAX auf Sicht eines Jahres knapp 16 Prozent verloren. Beim Gold hingegen stand hier ein Zuwachs von fast 8 Prozent.
Noch deutlicher schlägt das Pendel in Richtung Gold aus beim Blick auf die 5-Jahres-Perfomance. Hier hat der Goldpreis in Euro gerechnet um 52 Prozent zugelegt, während der DAX im gleichen Zeitraum unverändert geblieben ist. Betrachtet man beim Gold einen längeren Zeitraum, so wird die stabile Rendite noch deutlicher: Seit 2000 liegt die Jahresrendite beim Gold durchschnittlich bei 9 Prozent. Damit muss sich das Edelmetall nun wirklich nicht verstecken.
Hieran wird deutlich: Goldanleger sollten einen langen Atem mitbringen und dieses Edelmetall als strategische Beimischung im Portfolio betrachten und weniger als taktische Renditechance ansehen. Dabei stellt sich natürlich die Frage: Welcher Goldanteil ist dabei ratsam? Hier haben sich im Laufe der Zeit 10 Prozent Goldanteil als gute Größe herausgestellt.
Abschließend lässt sich sagen: Gold ist zudem noch ein einfaches Investment. Wer Gold kauft, der tauscht einfach Geld gegen Gold und bekommt einen historisch gewachsenen Gegenwert mit allgemeiner Anerkennung.
Weitere Infos zu Gold als Anlageklasse erhalten Sie in meinem Vortrag für die Fondsgipfel-Akademie. Einfach hier kostenlos anmelden und zusätzlich noch auf zahlreiche weitere Online-Vorträge rund um das Thema Investieren zugreifen.