Interview BÖRSE ONLINE: Lassen Sie uns über Geld reden

Interview BÖRSE ONLINE: Lassen Sie uns über Geld reden

BÖRSE ONLINE, AUSGABE 47/2024 📥 Artikel herunterladen

Mit JENS GROSSE-ALLERMANN, Vorstandsmitglied der Shareholder Value Management AG in Frankfurt

1. Korreliert Ihr Glücksempfinden
mit dem DAX?

Natürlich freue ich mich über steigende Kurse, aber mein Glücksempfinden korreliert mit meinem Familienleben.

 

2. Von wem nehmen Sie einen Rat
in Gelddingen an?

Seit nunmehr 20 Jahren besuche ich die Hauptversammlung von Berkshire Hathaway in Omaha, Nebraska. Rat von Warren Buffett nehme ich somit immer gern an.

 

3. Reizen Sie alternative Investments, also etwa Whisky, Autos, Uhren oder Kunst?

Zunächst einmal investiere ich grundsätzlich nur in Dinge, die ich verstehe und wo die Rendite nicht nur aus der Hoffnung besteht, dass mir zukünftig jemand mehr bezahlt, als ich heute bezahlen muss. Deswegen reizen mich alternative Investments nicht. Ich investiere eben gern in Unternehmertum und suche bei den Unternehmen nach einem auf Dauer verteidigbaren Wettbewerbsvorteil und einer werteorientierten Kultur.

 

4. Haben Sie noch Bargeld bei sich?

Ja, habe ich. Auch wenn es nicht gefragt ist: Ich finde es problematisch, dass zunehmend Geschäfte nur noch bargeldlosen Zahlungsverkehr akzeptieren, was für kleinere Kinder, die noch keine Kreditkarte oder EC-Karte haben, extrem ärgerlich ist. Denn gerade den Kindern hilft es, zunächst einmal mit realem Geld zu lernen und nicht schon sehr früh mit rein virtuellem Geld umzugehen. Das finde ich nicht gut.

 

5. Ihre unsinnigste Ausgabe?

Davon gibt es leider immer welche, aber ich versuche einmal im Jahr, alle meine Ausgaben zu durchforsten, um die unsinnigen abzustellen.

 

6. Wann haben Sie das letzte Mal jemanden beneidet?

Meine Eltern haben mir schon als Kind beigebracht, nicht neidisch zu sein. Aber ich war immer neidisch auf Kinder, die noch Geschwister hatten, denn ich bin als Einzelkind aufgewachsen.

 

7. Wie viel darf ein Abendessen kosten?

Ich bin Value-Investor – ich denke, das sagt alles.

 

8. Taxi oder Uber?

Offen gestanden beides ausgesprochen ungern. Ich fahre gerne selber.

 

9. Woran arbeiten Sie gerade?

Ich möchte gern die erfolgreiche Strategie, die ich 15 Jahre in meiner vorherigen Tätigkeit bei der Investmentaktiengesellschaft in Bonn umsetzen durfte, auch zukünftig bei Shareholder Value mit Mandaten wie dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, dem Frankfurter Stiftungsfonds und dem Modern-Value-ETF fortführen.

 

10. Wie belohnen Sie sich selbst für
gute Leistungen?

Ich fahre gern mit meiner Familie und Freunden in den Urlaub, wobei ich auch dort gern Zeit investiere, mich mit Unternehmensanalysen zu beschäftigen. An anderen Orten bekommt man teilweise nochmal einen anderen Blickwinkel. Das Denken ist dann freier.

 

11. Welche Managementleistung
bewundern Sie?

Es gibt einige börsennotierte Unternehmen, die über einen sehr langen Zeitraum hinweg sehr erfolgreich gemanagt wurden. Nicht selten Unternehmen, die auch noch eigentümergeführt sind, wie beispielsweise Fuchs, Fielmann oder Sixt – um einige deutsche zu nennen. Oder beispielsweise Moltiply, ehemals Gruppo MutuiOnline aus Italien, wo Gründer und Vorstände alle Höhen und Tiefen bestens gemeistert haben.

 

12. Was haben Sie von Ihrem ersten
selbst verdienten Geld gekauft?

Ich habe lange sparen müssen und habe mir mein erstes Auto gekauft, einen gebrauchten VW Golf II.

 


ZUR PERSON

Jens Große-Allermann, Jahrgang 1967, ist seit März 2024 Vorstand und neben Frank Fischer Co-CIO der Fondsboutique Shareholder Value Management AG. Zuvor war er Vorstandsmitglied der Fiducia Treuhand AG in Bonn und der Investmentaktiengesellschaft für langfristige Investoren TGV.

 


 

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