Die Insel der Glückseligkeit sieht definitiv anders aus. Auf jeden Fall nicht so wie derzeit das Börsenparkett oder die verschiedenen Handelsräume rund um den Globus. Dort geht es zu wie auf dem Wochenmarkt zur vor Schluss: Alles muss raus! Zu Schleuderpreisen. Egal wie, alles muss raus!
Artikel hören
Das hat es bisher nur sehr selten gegeben: Ob S&P 500, Nasdaq 100, MSCI World, DAX oder wie die Indizes auch heißen – Verluste aller Orten, und das zum großen Teil sogar im zweistelligen Bereich. Innerhalb von nur einer Woche! Alles muss raus.
Der Schock saß tief, als die FED die Zinsen um 75 Basispunkt anhob. Aber so ganz überraschend kam dieser Schritt nun auch wieder nicht. Viele Marktteilnehmer hatten nämlich damit schon gerechnet, nachdem die Inflationsrate in den USA auf 8,6 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 40 Jahren geklettert war. Und dass nächste Zinsschritte folgen werden, daran ließ FED-Chef Jerome Powell auch keinen Zweifel. Überraschend war dagegen, dass die FED ihre Wachstumsprognose für die amerikanische Wirtschaft recht drastisch gegenüber März zurücknahm. Das US-BIP soll demnach um 1,7 Prozent wachsen – 1,1 Prozentpunkte weniger als noch vor drei Monaten prognostiziert. Das ist heftig. Die Fed rechnet im laufenden Jahr auch mit einer höheren Inflationsrate als zuvor angenommen. Diese Teuerungsrate soll in diesem trotz der geplanten Zinserhöhungen durchschnittlich bei 5,2 Prozent liegen. Auch das war so nicht erwartet worden.
Entsprechend ausgeprägt ist die Panik an den Märkten. Vor allem die Angst vor einer Rezession treibt die Anleger um. Aber: Ist das jetzt schon der Ausverkauf? Die letzte Welle? Das ist schwer zu sagen. Es wird aber wohl erst dann wieder Vertrauen in den Markt zurückkehren, wenn die Inflationsraten sinken und sich der Eindruck verfestigt, dass die Politik der Notenbanken greift. Das wird in den USA eher der Fall sein als in Europa, wo die EZB weiterhin zu zaghaft agiert.
Aber es nutzt ja nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Was bleibt? Eines ist klar: In solchen Ausverkaufsphasen werden auch gute und hochprofitable Unternehmen in den Abwärtsstrudel mit hineingezogen. Deshalb bleiben wir auch investiert. Wir haben dabei in unserem Modern Value-Ansatz eine Forderung an die Portfolio-Unternehmen unseres Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und des ab dem 1. Juli handelbaren neuen Frankfurter UCITS ETF – Modern Value (WKN: FRA3TF): Sie sollen möglichst einen „Burggraben“ um ihr Geschäftsmodell gebildet haben. Das kann durch Patente oder eine herausragende Marktstellung geschehen, mal basiert die Preissetzungsmacht auf einer starken Marke, mal auf hohen Eintrittshürden in den Markt, mal auf einer guten Verhandlungsbasis gegenüber Kunden oder Händlern. Was die besagten Unternehmen aber eint ist die geringe Preiselastizität der Nachfrage. Wenn sie ihre Preise anheben, verlieren sie ihre Kunden nicht direkt an die Konkurrenz. Dieser Schutz stärkt auch die Fähigkeit, wirtschaftliche Krisen zu überleben.
Welche Titel bieten sich hier an? Um mal drei zu nennen: Visa, Charter Communications oder auch die Admiral Group, die jetzt neu in das 25 Werte umfassende Portfolio des Frankfurter UCITS ETF – Modern Value aufgenommen wurde. So profitiert etwa Visa von den steigenden Preisen, die durch die Inflation befeuert werden. Als eines der größten Unternehmen für Zahlungskarten werden diese Preise über Visa angerechnet, was bei höheren Preisen auch höhere Umsätze bringt, die sich durch die prozentuale Beteiligung an den Umsätzen auch im Gewinn widerspiegeln.
Ein gutes Beispiel ist auch Charter Communications (Blogbeitrag: Charter Communications: Der Daten-Versorger aus den USA). Die Nummer zwei auf dem US-Kabelnetzmarkt US-amerikanischer Betreiber von Kabelnetzen mit digitalem und interaktivem Fernsehen, Video-on-Demand-, Internet- und Telefondiensten, hat fast 60 Millionen Verträge im Bereich der Privat- und Geschäftskunden. In diesem stabilen Markt gewinnt Charter Communications stetig neue Marktanteile hinzu und kann auf diese Weise seine Preissetzungsmacht ausspielen.
Und last but not least die Admiral Group. Das Unternehmen ist vor allem im Bereich online Kfz-Versicherungen tätig. In Großbritannien bietet Admiral schon seit 1993 Kfz-Versicherungen für private Pkw an. International ist die Gruppe in Spanien, Italien, Frankreich und den USA tätig sowie mit Niederlassungen in Kanada und in Indien vertreten und hat damit eine breite und zumeist treue Kundenbasis.
Mögen die Kurse auch schwanken: Alle drei Geschäftsmodelle werden sich auch – oder gerade - in Krisenzeiten als sehr widerstandsfähig erweisen und uns als Aktionären noch viel Freude bereiten. Jeder hat in diesen Zeiten die Wahl, Optimist oder Pessimist zu sein. Wir halten es mit der ehemaligen US-Außenministerin Madeleine Albright: „I am an optimist who worries a lot!“