„Summertime, and the livin' is easy. Fish are jumpin', and the cotton is high!“ So sang Ella Fitzgerald schon 1957. Und betrachtet man das aktuelle Treiben an den internationalen Märkten, könnte man den Eindruck bekommen: Die Sonne scheint, das Leben ist einfach – nur: ob die Fische springen, sei hier mal dahingestellt. Ob DAX oder Dow Jones – die Aktienmärkte haben es sich in den letzten Wochen gemütlich eingerichtet. Mal ein Prozent rauf, mal ein Prozent runter. „Schaukelbörse auf hohem Niveau“ könnte die Losung lauten. Die Pandemie ebbt ab, die Delta-Variante sorgt hier und da für Unsicherheit und Aufregung. Gleiches gilt für die Inflationsangst, wobei die Verbraucherpreise im Juni in Deutschland nur noch um 1,9 Prozent gestiegen sind. Die Konjunktur nimmt weiter Fahrt auf, weil die riesigen Konjunkturprogramme anlaufen, die Finanzspritzen der Länder wirken – und die Notenbanken weiterhin besonnen handeln. „Summertime, and the livin' is easy!“
Starke DAX-Performance im ersten Halbjahr
Das beschwingte Gefühl stellt sich auch ein, wenn man das erste Halbjahr Revue passieren lässt: DAX plus 13,5 Prozent, STOXX 600 plus 16,3 Prozent und S&P 500 plus 15,2 Prozent legten in Euro allesamt kräftig zu. Unser Frankfurter - Value Focus Fund konnte mit 30,6 Prozent sogar noch einen kräftigen Schluck drauflegen, während unser vermögensbildender Mischfonds Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen mit einem Plus von 12,2 Prozent zur Spitze seiner Peer-Group zählt.
Also: „Summertime, and the livin' is easy!“ Nun, das wird nicht lange so bleiben. Denn es wird schon sehr bald spannend. Wie immer bei Seitwärtsbewegungen bedarf es nur weniger Impulse, um einen Ausbruch nach oben bzw. nach unten auszulösen. Dieser Ausbruch könnte jetzt durch die anstehenden Halbjahreszahlen der Unternehmen und ihren Ausblicken befeuert kommen. Die Notierungen und die Erwartungen der Analysten sind bereits sehr hoch. Da reichen ein paar Enttäuschungen, um den breiten Markt in Mitleidenschaft zu ziehen. Auf der anderen Seite: Überzeugen die Unternehmen mit guten Quartalszahlen, geht die Post nach oben ab. Die derzeit noch weitverbreitete Neutralität wird sich auf jeden Fall auflösen.
10-prozentige Korrektur im 2. HJ ist wahrscheinlich – Gewinnmitnahmen geben Spielraum
Bei einem Blick in die zweite Jahreshälfte erwarten wir, dass es irgendwann auch zu einer Korrektur von bis zu 10 Prozent kommen könnte. Was macht man in solch einem Umfeld? Bei einigen Aktien, die besonders gut gelaufen sind und ihren von uns berechneten Fair Value überschritten haben, verkaufen wir auch mal eine Position, selbst wenn es sich dabei um gute Unternehmen handelt. Wie etwa Oracle. Um es konkret zu machen: Wenn bei einer Aktie der erwartete Total Shareholder Return (TSR) unter den 8 Prozent fällt, dann müssen schon sehr gute Gründe für die Aktie sprechen, um sie weiterhin zu halten. Das war bei Oracle zum Zeitpunkt des Verkaufs nicht mehr der Fall, also haben wir die Position aufgelöst. Natürlich schließt dieser Schritt nicht aus, dass wir die Aktie zu gegebener Zeit wieder ins Portfolio aufnehmen.
Hohe Sicherheitsmargen weiterhin gegeben
Mit anderen Titeln fühlen wir uns hingegen mit Blick auf die Portfoliozusammensetzung immer noch wohl: etwa mit Alibaba und Tencent aus China, aber auch mit Amazon und Becton Dickinson. „BD“ ist eines der größten internationalen Medizintechnologie-Unternehmen, das medizinische Einmalartikel, aber auch Gerätesysteme und Reagenzien entwickelt, produziert und vertreibt. Becton Dickinson versorgt Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen, Biowissenschaftler, klinische Labore und die pharmazeutische Industrie. Ein Unternehmen, das auch zuletzt über sehr beständiges und konstantes Wachstum berichten konnte.
Man findet also auch im jetzigen Umfeld noch immer interessante Titel, die es wert sind, länger im Portfolio zu verweilen. Und sollte es dann zum besagten Rücksetzer kommen, so haben wir auf unserer Watch-List noch eine ganze Reihe von Aktien, um ein insgesamt gutes Jahr noch besser zu machen. Wie gesagt: „… and the livin' is easy!“ Nur – ob die Fische wirklich springen, bleibt abzuwarten.