Oh je! Schaut man auf die Börsen, kann einem als Anleger ganz schön schwindelig werden. Die Volatilität ist so hoch wie lange nicht mehr. Bei jeder neuen Nachricht wird entweder der große Verkauf geprobt, oder bei guten Nachrichten sind die Bullen wieder auf dem Vormarsch. Gute Nerven sind gefragt. Denn statt des beschaulichen Kinderkarussells erleben wir derzeit eine Achterbahnfahrt, die gar nicht zur vorweihnachtlichen Zeit passen will. Wir haben uns in dieser Situation erst einmal etwas defensiv aufgestellt und betrachten das Ganze entspannt von der Seitenlinie aus. Entsprechend haben wir die Aktienquote in unserem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen heruntergefahren, nachdem wir vor ein paar Wochen noch bullish waren.
Dafür gibt es gute Gründe: Zum einen ist der Markt wegen der neuen Omikron-Variante und deren Ausbreitung beunruhigt, weil die Folgen für die Wirtschaft noch nicht absehbar sind. Daraus ergibt sich: Was machen die Notenbanken, und hier vor allem die Fed? Die US-Notenbank steht vor allem auch vor dem Problem, wie sie mit der hohen Inflation umgehen soll. 6,2 Prozent sind es in den USA. Ist diese nur übergangsweise so hoch, oder müssen wir mit nachhaltiger Inflation rechnen? Diese Frage kann zurzeit noch nicht abschließend beantwortet werden. Die Forderungen der Gewerkschaften nach hohen Lohnzuschlägen lässt auf jeden Fall nichts Gutes erwarten.
Es gibt aber noch einen weiteren Grund, weswegen wir an der Seitenlinie stehen und die Achterbahnfahrt nicht mitmachen wollen. Es besteht nämlich aus unserer Sicht die Gefahr, dass wir wegen der hohen Bewertungen eine größere Korrektur erleben könnten.
Trotz der Einbußen im September und November notiert der MSCI World Index immer noch mit dem rund 18,5-Fachen der Gewinne für die nächsten 12 Monate – ein Aufschlag von über 25 Prozent gegenüber dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre, wie eine Analyse von Morgan Stanley gezeigt hat! Bemerkenswert ist auch, wie gut sich diese Kennzahl im Zuge der Gewinnerholung seit dem Tiefstand im Juni 2020 behauptet hat: In den letzten 15 Monaten hat sie nur um rund 8 Prozent nachgegeben, während die prognostizierten Gewinne des Marktes um fast 50 Prozent gestiegen sind. Damit weist der Markt Bewertungen auf, die zwischen 2002 und 2020 niemals verzeichnet wurden, so die Analyse von Morgan Stanley. Die Unternehmen haben zwar wieder gute Zahlen vorgelegt, aber jede negative Veränderung der Profitabilität wird sich nicht nur auf die Gewinne auswirken, sondern könnte auch die Multiplikatoren beeinträchtigen, was zu einem doppelten Schock für die Märkte führen könnte.
Hinzu kommen noch weitere Risiken, die man nicht unterschätzen sollte. Die Mehrzahl der Fondsmanager in den USA sehen neben der Inflation vor allem eine sogenannte „Asset Bubble“ auf die Märkte zukommen. Dies betrifft neben Immobilien vor allem den Aktienmarkt. Des Weiteren befindet sich der Cash-Bestand der US-Privatanleger auf einem Tiefststand. Das heißt, die haben nicht mehr genügend Geld, um weiter zu investieren. Sie sind heute schon überwiegend in Aktien und Aktienfonds engagiert. Da kommt eher nicht mehr viel.
Wenn man all dies zusammen berücksichtigt, kommen einem drei Sätze von Bob Farrell, einem Pionier der Marktpsychologie, in den Sinn: „Die Märkte tendieren dazu, mit der Zeit zum Mittelwert zurückzukehren. Ein Exzess in eine Richtung führt immer zu einem entgegengesetzten Exzess in die andere Richtung.“ Und er kommt zu dem Schluss: „Exponentiell schnell steigende oder fallende Märkte gehen in der Regel weiter, als man denkt, aber sie korrigieren sich nicht durch eine Seitwärtsbewegung.“ Wenn man die steile Entwicklung der letzten Monate an den Börsen bedenkt, kann einem Böses schwanen.
Wie begegnen wir dieser Situation? Wir setzen auf Qualitätsunternehmen, die strukturelle Wettbewerbsvorteile gegenüber ihren Wettbewerbern haben und damit über eine ausgeprägte Preissetzungsmacht verfügen. Das sind Unternehmen wie Alphabet, Roche oder auch Amazon, um die bekanntesten zu nennen. Aber auch die Essener secunet Security Networks, die schwedische Technologiehandelsgruppe Addtech oder die neuseeländische Ryman Healthcare sind sehr gut aufgestellt. Bei diesen Werten fühlen wir uns wohl, auch in schwierigen Zeiten gute Ergebnisse für unsere Anleger zu erzielen.
Und wir wollen Warren Buffetts Regel Nummer 1 nicht vergessen: „Verliere kein Geld!“ Und seine Regel Nummer 2: „Beachte immer Regel Nummer 1!“ Und genau das wollen wir nach der guten Wertentwicklung des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und vor allem des Frankfurter - Value Focus Funds, der mit einer Performance von gut 30 Prozent dieses Jahr zur Spitzengruppe seiner Peer-Group gehört.