Der DAX ist mit Verlusten ins neue Jahr gestartet. Das ist nicht gerade erfreulich, aber durch die jüngsten politischen Ereignisse ausgelöst und zeigt natürlich noch keinen Trend für den weiteren Verlauf an den Börsen. Eines ist jedoch klar: Insgesamt ist die Stimmung an den Märkten positiv, wenn nicht sogar zu euphorisch. So zeigt die jüngste Fondsmanagerumfrage der Bank of America Merrill Lynch, dass die Geldprofis aus Renditegründen so stark auf Aktien setzen wie seit gut einem Jahr nicht mehr. Auch die letzte Umfrage von Universal-Investment hat bezeugt, dass unabhängige Vermögensverwalter ihren Kunden eine höhere Aktienquote empfehlen, weil sie positiv für 2020 gestimmt sind. Und der aktuelle Stand des CNN Greed & Fear-Index wird sogar noch deutlicher: Bei einem Stand von 97 symbolisiert er eine extreme Gier unter den Marktteilnehmern. Vor einem Jahr stand er bei 3, also bei purer Angst! Daraufhin wurde 2019 ein sehr gutes Börsenjahr!
Und jetzt wo alle gierig sind? Mit dem Wahlsieg von Boris Johnson und der damit gesunkenen Unsicherheit bezüglich des Brexits sowie der Ankündigung aus Washington, dass eine Teileinigung im Handelsstreit mit China zur Unterschrift bereitliegt liegt, ist die Börsenstimmung deutlich in die Höhe geklettert, auch wenn der USA-Iran-Konflikt derzeit belastet. Aber das aktuelle Niveau ist vergleichbar mit der Stimmung Ende 2017, als Konsens am Markt darüber herrschte, dass die Zinsen für lange Zeit nicht steigen werden, die Volatilität sinken wird und alle Portfolien auf Risiko ausgerichtet waren. Was folgte? Die Sorglosigkeit der Marktteilnehmer wurde nur wenig später hart bestraft. 2018 wurde das schwächste Börsenjahr seit der Finanzkrise.
Das erste Quartal wird äußerst spannend
Wir wollen jetzt nicht schwarzmalen. Auch wir gehen davon aus, dass 2020 durchaus ein gutes Aktienjahr werden könnte. Allein schon deshalb, weil Donald Trump wiedergewählt werden möchte und sich ja an der Entwicklung an der Wall Street messen lassen will. Aber vor allem im ersten Quartal kann es durchaus zu Rücksetzern kommen, denn man sollte sich von den jüngsten Rekorden der großen Indizes nicht täuschen lassen. Es braucht in der jetzigen Euphorie nur geringe Enttäuschungen, um eine Korrektur auszulösen. Und mögliche Risiken gibt es genug: Der USA-Iran-Konflikt, der Handelskonflikt USA - EU gewinnt möglicherweise an Fahrt, die Notenbankpolitik bleibt nicht so expansiv wie bisher oder die Umsetzung der Nach-Brexit-Zeit klappt in Bezug auf das geplante Freihandelsabkommen nicht wie gewünscht. Dies sind nur einige mögliche Gefahrenherde. Die Risiken sollte man im Auge behalten.
Nebenwerte – die Risiken sind relativ überschaubar
Genau so verfahren wir bei den von uns betreuten Aktienfonds wie dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen oder dem „Frankfurter – Value Focus Fund“, in denen man Werte wie etwa Naked Wines, Mears Group, Secunet Security, oder den neuseeländischen Altersheimbetreiber Ryman Healthcare (Blogbeitrag: Ryman Healthcare: „Gut genug für Mutti“) findet. Der Frankfurter - Value Focus Fonds konnte in den letzten 9 Jahren einen Wertzuwachs von rund 190 Prozent erwirtschaften. Das sind mehr als 20 Prozent per anno. Das hat kaum ein Large Cap-Fonds geschafft. Aber mit Small- und Midcaps kann man nun mal bessere Renditen als mit Large Caps erzielen. Das hat die Historie vielfach bewiesen. Bei einem Beobachtungszeitraum von 10 Jahren kam etwa der Russell 2000 US Small Cap-Index auf eine mehr als doppelt so hohe Rendite als beim Russel Large Cap-Index. Der US-Ökonomen Rolf W. Banz hat dies als „Small-Cap-Effect“ beschrieben, der zeigte, dass langfristig die Renditen kleinerer Gesellschaften signifikant über denen großer Gesellschaften liegen, wie sie etwa im Dow Jones oder S&P 500 zu finden sind. Man muss als Kehrseite aber auch eine höhere Volatilität in Kauf nehmen. Bei einem langen Anlagehorizont sollte das aber kein Problem sein, denn dann ist auch das Risiko relativ gering. Denn Volatilität ist nicht nur Risiko sondern auch Chance oder anders gesagt: Für uns ist Volatilität das Lebenselixir des Investierens.