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Schwaches Sentiment: Die Panik im Markt ist ideal für mutige Anleger!

Geschrieben von Frank Fischer | Montag, 10.10.2022

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Das Sentiment an den Börsen rund um den Globus ist schwer angeschlagen. Die Gründe sind bekannt: Konjunktursorgen, eine galoppierende Inflation, steigende Zinsen und dazu geopolitische Spannungen. Panik macht sich breit.

 

Aktienquote liegt niedriger als in der letzten Finanzkrise

 

Derzeit verspüren Anleger viel Angst. Das ist auch verständlich. Wir haben eine Angst, wie wir sie in unserem hauseigenen „Mr. Market Compass“ noch nie zuvor gemessen haben. Die Stimmung ist im Keller. Das sehen wir vor allem bei den institutionellen Investoren, die genau diese Angst in ihren Portfolios umgesetzt haben. Die Aktienquote bei den „Profis“ ist niedriger, als das selbst in der globalen Finanzkrise 2008/2009 zu sehen war.  

Da sind die hohen Energiekosten. Jetzt kam zu allem Unglück auch noch die Entscheidung des Ölkartells OPEC+ dazu, die Fördermenge um eine Millionen Barrel pro Tag zu kürzen. Die Preise steigen und steigen. Und ein Ende ist nicht in Sicht.

 

„Corporate America“ startet die Berichtssaison

 

Dazu die Unsicherheit, wie die Notenbanken in Zukunft weiter verfahren werden. Wird das aggressive Zinssteigerungstempo beibehalten, oder lässt man es aufgrund der globalen Konjunktursorgen in Zukunft etwas ruhiger angehen? Und was ist mit den Unternehmen? In dieser Woche eröffnen die US-amerikanischen Großbanken die Berichtssaison zum 3. Quartal. Wenn es nach den Analysten geht, steht es um „Corporate America“ nicht sonderlich gut. Lediglich 4,5 Prozent sollen die S&P-500-Profite gegenüber dem Vorjahr gewachsen sein, so der Konsensus. Das wäre weniger als im Vorquartal. Getragen wird das Wachstum weiterhin von Öl- und Gasunternehmen, so die Erwartungen. Positiv könnten auch Industrieunternehmen sowie Hersteller zyklischer Konsumgüter überraschen. Gedrückt werden die Erwartungen allerdings durch die Sektoren Gesundheit, Technologie, Finanzen und Kommunikation. Das ist eine ganze Menge an Unternehmen. Und in Europa wird es wohl so ähnlich aussehen, wenn nicht gar noch schlechter. Das Auf und Ab bei den Kursen dürfte also noch eine Weile anhalten.

 

Inflationshöhepunkt sollte bald erreicht werden

 

Doch, das soll’s jetzt auch gewesen sein mit den schlechten Nachrichten - schauen wir voraus. Einen positiven Impuls könnte den Aktienkursen das Erreichen des Inflationshöhepunktes verleihen. Derzeit gehen viele Schätzungen von einer deutlichen Abnahme der Inflation in den USA aus – im Schnitt von rund 8 Prozent 2022 auf 4 Prozent im kommenden Jahr. Erste fallende Inflationszahlen werden im Frühjahr 2023 erwartet. Und da die Börse immer ein halbes Jahr vorausdenkt, könnten schon im 4. Quartal dieses Jahres erste Erholungstendenzen an den Märkten zu erkennen sein.

 

Sentiment zeigt: Kapitulation im Markt ist schon im fortgeschrittenen Stadium

 

Und was noch für steigende Kurse spricht: Nach unseren Berechnungen hat es bereits erste Schritte hin zu einer Kapitulation der Anleger gegeben. Zwar noch nicht im großen Maße, aber viele Investoren haben doch die Segel bereits gestrichen. Und hier zeigt die Erfahrung: Ist die Stimmung erst einmal im Eimer und die Panik der Anleger groß, dann wird es Zeit wieder in den Markt einzusteigen. Antizyklisches Investieren lautet die Devise. Denn mittlerweile gibt es gute, ja sogar sehr gute Unternehmen, die uns quasi anschreien: „Kauf mich endlich!“ (Blogbeitrag: Aktien, die danach schreien: „Kauf mich endlich!“) Die Bewertungen sind mittlerweile so günstig, dass man einfach einsteigen muss.

 

„Buy the dip“ sollte eine Überlegung wert sein

 

Doch wir lassen uns dabei Zeit. Denn es ist keine Entweder/Oder-Entscheidung. Bei unserem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen bauen wir in kleineren Schritten Positionen auf. Sollte sich der positive Trend erhärten, dann kaufen wir nach. Denn die Verwerfungen im Markt sind schon so weit fortgeschritten, dass wir in den nächsten schwachen Phasen „buy the dip“ umsetzen, also selektiv Positionen aufbauen. Wir steuern dabei mit Vorsicht durch die Gemengelage, aber untätiges Nichtstun kommt für uns gerade jetzt nicht in Frage.