Bei der Recherche zu dieser Frage sind wir auf eine spannende Analyse gestoßen, die eine klare Antwort gibt: Qualitätsunternehmen bringen in Tapering-Phasen historisch betrachtet die höchsten Zuwächse. Das hat das Analyse-Haus Jefferies mit einem Backtest ohne Bevorzugung einer bestimmten Region herausgefunden. Als Basis diente hier die Tapering-Phase der FED von Dezember 2013 bis Oktober 2014. In diesem Zeitraum brachten Qualitätsaktien, also genau die wunderbaren Unternehmen, die wir auch in unseren Mandaten halten, einen Total Return von annähernd 10 Prozent. Growth-Aktien oder auch Dividendentitel rangieren doch deutlich dahinter mit Erträgen zwischen 5 und 6 Prozent.
Spannend ist auch die Rolle der Value-Aktien: Die haben in den 6 Monaten vor der Tapering-Phase annähernd 10 Prozent hinzugewonnen. Während des Tapering selbst erzielten die Value-Aktien aber eine klare Underperformance.
Ungeachtet solcher Fragen nach den jeweiligen Börsenfavoriten setzen wir schon seit einigen Jahren verstärkt auf die Aktiengattung der Qualitätsunternehmen. Doch was zeichnet diese Unternehmen aus und welchen Mehrwert können sie bieten? Die Antwort auf diese und viele weitere Fragen erhalten Sie im aktuellen Blogbeitrag.
Bei der Analyse von Unternehmen spielen bei uns verschiedene Faktoren eine wichtige Rolle. Qualitätsunternehmen sind für uns die Unternehmen, die über diese Faktoren verfügen. Schon Warren Buffett brachte es hier auf den Punkt, in dem er sagte: „Es ist weitaus besser, ein wunderbares Unternehmen zu einem fairen Preis zu kaufen, als ein mittelmäßiges Unternehmen zu einem wunderbaren Preis.“
Nach unserer Definition zeichnen sich Qualitätsunternehmen durch folgende Merkmale aus:
Der Faktor struktureller Wettbewerbsvorteil – oder auch Moat – steht völlig zu Recht an erster Stelle. Bei der Auswahl von Aktien ist das für uns ein zentrales Element – denn ein stabiler Moat erlaubt den Unternehmen, auch über längere Zeit höhere Erträge zu erzielen als die Konkurrenz. Gerade mit Blick auf die anziehende Inflation ist der Moat ein wichtiges Kriterium, denn ein Wettbewerbsvorteil bedeutet oft auch Preissetzungsmacht. In der Regel spiegelt sich das dann auch in höheren Total Shareholder Returns (TSR) wider. An dieser Kennzahl orientieren wir uns bezogen auf die Wachstumsaussichten der Unternehmen auf Sicht der kommenden fünf Jahre. Eingerechnet werden hier mögliche Kurszuwächse, positive Effekte durch Aktienrückkäufe und auch Dividendenzahlungen.
Bei der Einteilung von strukturellen Wettbewerbsvorteilen gibt es vier grundlegende Kategorien:
Diese Aufstellung zeigt, welche Faktoren wirklich einen wirtschaftlichen Burggraben ausmachen. Oft werden weitere Faktoren genannt, mit denen die Qualität von Unternehmen eingeschätzt werden kann. Doch nicht alle Faktoren sind auch wirklich dazu geeignet, einen dauerhaften Vorteil auszubilden. An erster Stelle ist hier die Unternehmensgröße zu nennen. Größe ist in einigen Branche sicherlich wichtig – wie beim Einzelhandel. Doch nicht immer sind die größten Anbieter auch die besten. Das gleiche gilt im Übrigen für Marktführer. Eine solche Position kann oft nur eine Momentaufnahme sein, die sich auch schnell ändern kann. Ein drastisches Beispiel war hier der finnische Handyhersteller Nokia. In den Jahren um 2005 noch der klare Marktführer auf diesem globalen Markt, hat Nokia dann in nur wenigen Jahren komplett den Anschluss verpasst, weil andere Firmen, wie Apple mit dem iPhone, sich durch Innovationen ab 2007 hohe Marktanteile sichern konnten.
Stichwort Technologie: Sicherlich hat das iPhone bei Apple gleich zu Beginn eine wichtige Rolle gespielt. Doch als Wettbewerbsvorteil ist so etwas nur einzuschätzen, wenn damit ein Standard gesetzt wird.
Dann gibt es auch noch reicht replizierbare Kostenvorteile, die auch nicht als dauerhafter Wettbewerbsvorteil anzusehen sind. Ein Beispiel ist hier das Outsourcing, was von Konkurrenten auch schnell umgesetzt werden kann.
Doch zurück zu den Qualitätsunternehmen mit dem langfristigen Wettbewerbsvorteil. Diese Firmen bilden mittlerweile die Basis in unseren Mandaten. Beispiel Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen: Vor der Corona-Krise machten diese Aktien maximal 60 Prozent der Aktienpositionen aus. Mittlerweile ist der Anteil an Qualitätsunternehmen auf rund 80 Prozent angewachsen. Das hat für unsere Investoren im Übrigen noch einen weiteren Vorteil: Die Schwankungen sind in der Regel auch geringer. Auch das hat die Vergangenheit immer wieder gezeigt. Daher passen diese Aktien gut zu unserem Anspruch, dass die Investoren bei unseren Mandaten ruhig schlafen können, denn die Schwankungen sind deutlich geringer als bei breiten Aktienindizes wie dem DAX. Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen hat, gemessen am DAX, eine aktienmarktähnliche Rendite von rund 8 Prozent pro Jahr gebracht und das mit Schwankungen, die doch deutlich geringer waren. Also in Summe heißt das: in (Qualitäts-)Aktien investieren und dennoch ruhig schlafen.