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Verantwortung bei der Geldanlage: Ein neuer Trend oder eine jahrhundertealte Wertvorstellung?

Geschrieben von Heiko Böhmer | Feb 6, 2025 1:49:10 PM

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Herzlich willkommen zu dem Fondsgipfel-Blogbeitrag zur Herbstausgabe der Fondsgipfel Akademie 2024. Dieser Blogbeitrag komprimiert das Thema "Verantwortung bei der Geldanlage: Ein neuer Trend oder eine jahrhundertealte Wertvorstellung?" entnommen aus dem zugehörigen Fondsgipfelvideo von Andreas Beys.

 

Inhaltsverzeichnis

1. Verantwortungsvolle Geldanlage: Ein Blick auf ethische Investitionen im Einklang mit Franziskanischen Werten

2. Die historische Grundlage: Ethische Geldanlage als Franziskanische Tradition

3. Nachhaltigkeit in der Geldanlage: Vom Trend zu einem tieferen Verständnis

4. Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil der Kapitalanlage

5. Die Franziskaner und das Ratingverfahren für nachhaltige Investitionen

6. Fazit: Verantwortung und Rendite im Einklang

 

Verantwortungsvolle Geldanlage: Ein Blick auf ethische Investitionen im Einklang mit Franziskanischen Werten

Die Frage nach der Ethik in der Geldanlage ist heutzutage mehr denn je ein Thema von globaler Bedeutung. Doch was viele als einen modernen Trend betrachten, stellt für einige traditionsreiche Institutionen bereits seit Jahrhunderten eine fundamentale Überzeugung dar. Ein herausragendes Beispiel hierfür sind die Franziskaner, die sich schon im Mittelalter mit dem Thema Geldanlage auseinandersetzten. Was kann die Finanzwelt heute von den Franziskanern lernen, und wie lässt sich Nachhaltigkeit als zentraler Wert in der Geldanlage verwirklichen?


 

Die historische Grundlage: Ethische Geldanlage als Franziskanische Tradition

 

David Krahnenfeld, Leiter des Vertriebs bei der Ampega Investment, eröffnete die Diskussion der Fondsgipfel-Akademie Herbst 2024 mit einem Blick auf die Verantwortung bei der Geldanlage – eine Thematik, die zunehmend im Fokus steht. David Reusch, Geschäftsführer der Missionszentrale der Franziskaner GmbH in Bonn, verdeutlichte, dass die Franziskaner nicht erst seit gestern über ethische Aspekte bei Investitionen nachdenken. Das Hilfswerk „Franziskaner helfen“, das rund 850 Hilfsprojekte weltweit fördert – vor allem in Afrika – ist der sichtbare Ausdruck des franziskanischen Engagements für die Armen und Bedürftigen.

Im 15. Jahrhundert brachten Franziskaner wie Luca Pacioli die doppelte Buchführung auf den Weg und legten so den Grundstein für die Finanzwelt, wie wir sie heute kennen. Doch schon damals war der Kapitalbegriff weit mehr als nur monetär. Werte wie Schönheit, Glück und Zufriedenheit wurden in die Definition von „Kapital“ aufgenommen, und die Franziskaner setzten diese erweiterten Vorstellungen in den sogenannten „Montes Pietatis“ um – Einrichtungen, die als Vorläufer der modernen Sparkassen gelten.


 

 

Nachhaltigkeit in der Geldanlage: Vom Trend zu einem tieferen Verständnis

 

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ hat in der Finanzwelt viele Facetten. Von „Green Money“ über „Social Money“ bis hin zu „Impact Investing“ ist eine breite Palette an Begriffen entstanden, die oft miteinander verwechselt werden. Doch Reusch stellt klar, dass Nachhaltigkeit mehr bedeutet als nur einen ökologischen oder sozialen Fokus zu setzen. Sie umfasst die Integration von ethischen Grundsätzen in alle Dimensionen der Geldanlage. Die Franziskaner betrachten Nachhaltigkeit als eine Erweiterung traditioneller Werte, die nicht nur das Monetäre, sondern auch soziale Verantwortung, Umweltbewusstsein und faire Geschäftspraktiken einbezieht.

Im Kontext nachhaltiger Investitionen lassen sich grundsätzlich drei Strategien unterscheiden: Vermeiden, Fördern und Verändern. Die „Vermeidungsstrategie“ schließt Investitionen in Unternehmen aus, deren Geschäftspraktiken oder -felder als moralisch bedenklich gelten – etwa in der Rüstungsindustrie oder im Bereich der Menschenrechtsverletzungen. Die „Förderstrategie“ setzt auf die Unterstützung von Unternehmen, die sich in bestimmten Bereichen besonders hervorgetan haben, etwa im Umweltschutz oder der fairen Arbeitsbedingungen. Die „Veränderungsstrategie“ schließlich beinhaltet den direkten Dialog mit Unternehmen, um diese zu einem nachhaltigeren Handeln zu bewegen.

Ein anschauliches Beispiel für die Bedeutung nachhaltiger Geldanlagen zeigt der Skandal um eine niederländische Krebshilfeorganisation, die zu einem drastischen Rückgang ihrer Spenden führte, nachdem bekannt wurde, dass ihre Rücklagen in Tabakkonzernen investiert waren. Dieser Vorfall unterstreicht die Notwendigkeit, bei der Geldanlage ethische Prinzipien zu wahren.



 

Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil der Kapitalanlage

 

Das „magische Dreieck“ der Kapitalanlage – bestehend aus den Dimensionen Rendite, Risiko und Verfügbarkeit – stellt die grundlegenden Parameter für jede Investition dar. Doch wie verhält es sich mit der Nachhaltigkeit? Reusch verweist darauf, dass Nachhaltigkeit keine vierte konkurrierende Dimension darstellen sollte. Vielmehr sollte sie als moderierende Variable fungieren, die die Entscheidung über Rendite, Risiko und Verfügbarkeit in einem ethischen und verantwortungsbewussten Rahmen ergänzt.

Für viele Anleger spielt nicht nur die finanzielle Rendite eine Rolle. Ein wachsendes Bewusstsein für die Verantwortung als Investor führt dazu, dass immer mehr Menschen nicht nur nach finanziellen, sondern auch nach ethischen Kriterien entscheiden, in welche Unternehmen sie ihr Geld investieren. Verantwortung, der Schutz der Umwelt und die Wahrung von Menschenrechten sind zunehmend ausschlaggebend für die Wahl von Investitionen.

Die Franziskaner und das Ratingverfahren für nachhaltige Investitionen

Die Franziskaner haben sich seit den 1990er Jahren intensiv mit der Frage beschäftigt, wie Geld ethisch und nachhaltig investiert werden kann. Dies führte zur Zusammenarbeit mit der Projektgruppe „Ethisch-ökologisches Rating“ an den Universitäten Frankfurt und Hohenheim, die den „Frankfurt-Hohenheimer Leitfaden“ entwickelten – einen der umfassendsten Kriterienkataloge für die nachhaltige Bewertung von Unternehmen.

Die Kriterien dieses Leitfadens orientieren sich an drei Dimensionen: der Naturverträglichkeit, der Kulturverträglichkeit und der Sozialverträglichkeit. Sie berücksichtigen sowohl Umweltaspekte als auch soziale Gerechtigkeit und Kulturstandards. Auf Basis dieses Leitfadens wurde ein Ratingverfahren entwickelt, das es ermöglicht, Unternehmen nach klar definierten nachhaltigen Kriterien zu bewerten. Dieses Verfahren ist auch heute noch die Grundlage für die Auswahl von Unternehmen im Franziskaner-Fonds, der 2009 ins Leben gerufen wurde.

Fazit: Verantwortung und Rendite im Einklang

Nachhaltige Geldanlage ist weit mehr als ein kurzfristiger Trend – sie stellt eine tief verwurzelte ethische Verantwortung dar. Die Franziskaner haben bereits im 15. Jahrhundert Prinzipien entwickelt, die noch heute in der Geldanlage Gültigkeit haben. Ihr Ansatz, der ökologisch, sozial und kulturell verantwortungsvolle Investitionen fördert, zeigt, dass sich hohe Renditen und ethisches Handeln nicht ausschließen müssen. Der Franziskaner-Fonds bietet ein anschauliches Beispiel dafür, wie sich Nachhaltigkeit erfolgreich in der Kapitalanlage umsetzen lässt – und das sowohl im Hinblick auf den finanziellen Erfolg als auch auf die Einhaltung fundamentaler Werte.

 

Bleiben Sie informiert und engagiert. Nachhaltigkeit ist und bleibt ein Thema von großer Bedeutung.

 

Disclaimer: Dieser Beitrag ist mit Hilfe von KI entstanden. Die zugrunde liegende Quelle ist der Vortrag "Verantwortung bei der Geldanlage: Ein neuer Trend oder eine jahrhundertealte Wertvorstellung?" von David Reusch und David Krahnenfeld, der über die Fondsgipfel-Akademie veröffentlicht wurde. Die Informationen sind vom Stand 15.11.2024 und können sich mit der kommenden Bundestagswahl ändern. Schauen Sie sich den Beitrag in der vollständigen Länge an, um den Inhalt vollumfänglich erfassen zu können. 


 

 

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