Soziale Medien sind aus dem Leben vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Die meisten Nutzer verbringen jeden Tag Stunden mit Apps wie Instagram, TikTok, oder Twitter – Tendenz steigend. Allein in Deutschland sind gigantische Nutzerbasen entstanden (siehe Tabelle), die soziale Plattformen nicht nur zum Hochladen von Bildern oder senden von Nachrichten nutzen, sondern auch als Quelle von Informationen.
Plattform | wöchentliche Nutzer in Deutschland |
18 Mio. | |
3,5 Mio. | |
2,8 Mio. | |
14 Mio. | |
YouTube | 30 Mio. |
TikTok | 2 Mio. |
Nirgends kommt man schneller an Einschätzungen der Massen, nirgends kann man einfacher mit Menschen, deren Meinung man schätzt, interagieren. Letztendlich haben soziale Medien einen einfachen Weg geschaffen, mit für uns relevanten Menschen zu kommunizieren. Gleichzeitig bedeutet das, nirgends werden Sie Ihre Botschaft so vielen Menschen auf einmal zukommen lassen können und so viel Feedback erhalten.
Wie nutzen Sie als Finanzberater diesen einfachen Weg der Kommunikation optimal? Wie bauen Sie eine Followerschaft auf? Und welche Inhalte sollten Sie unbedingt vermeiden? Lesen Sie dazu die Gedanken von Christian W. Röhl, einer der bekanntesten Persönlichkeiten aus der deutschen Finanzbranche.
Welche Kanäle sind relevant?
Seit 2015/2016 nutzte ich soziale Medien aktiv. Es begann aus Neugier und dem Wunsch, sich in diesem Bereich weiterzubilden. Mittlerweile bin ich auf Plattformen wie Twitter, LinkedIn, Facebook, Instagram und YouTube aktiv. Diese Nutzung hat für mich gleichermaßen berufliche wie auch private Zwecke. Ich nutze diese Plattformen, um mein Fachwissen und meine Erfahrungen zu teilen und mit anderen Finanzprofis zu kommunizieren.
Zunächst möchte ich Ihnen alle gängigen Plattformen im deutschsprachigen Raum vorstellen. Die erste Plattform ist XING. Diese wird hauptsächlich als Adressbuch verwendet. Der Austausch und die dort produzierten Inhalte sind überschaubar, sodass es nicht wirklich als soziales Netzwerk bezeichnet werden kann. XING hat jedoch Gruppen für jedes Fachwissen und jede Spezialisierung und das Veröffentlichen von Inhalten in diesen Gruppen kann zu viel Traffic führen. Allerdings erfordert das Aufbauen dieser Gruppen viel Arbeit.
Das deutlich beliebtere Karriere-Netzwerk im Vergleich zu XING, ist LinkedIn, ein B2B-Netzwerk mit einer breiten Plattform und einem sehr aktiven sozialen Feed. Hier ist es möglich, Inhalte auf dem Zeitstrahl zu veröffentlichen und ein großes Publikum zu erreichen. LinkedIn besticht durch eine professionelle Umgebung und zieht so sogar immer mehr einflussreiche Figuren wie Politiker oder auch Investmentlegenden aus den USA und Deutschland an.
Nachstehend sehen Sie die zehn deutschen Persönlichkeiten mit den meisten Followern auf LinkedIn:
Quelle: OMR - LinkedIn Influencer Ranking
(Zu LinkedIn finden Sie einen ausführlichen Sonderbeitrag: LinkedIn-Tipps: Fast alle verschwenden riesiges Potenzial!)
Dann wäre da natürlich noch Facebook, die Revolution des Social Media-Geschäfts. Heute ist der Traffic auf dem Netzwerk weitgehend abgekühlt. Die neueren Bild- und Videolastigen Plattformen haben Facebook in vielerlei Hinsicht den Rang abgelaufen. Dennoch schauen viele Nutzer immer noch regelmäßig in ihren Feed. Generierung von organischer (nicht bezahlter) Reichweite ist auf Facebook allerdings heutzutage schwierig. Deswegen verwalte ich meine Reichweite bei Facebook, baue diese jedoch nicht mehr aktiv aus.
Schließlich kommen wir zu Instagram. Instagram hat eine sehr aktive Community von jungen Menschen, die ihre Investment-Erfahrungen teilen. Insbesondere wenn Sie viele junge Menschen erreichen möchten, zum Beispiel weil Sie Berufseinsteiger betreuen, kann Instagram für Sie ein interessanter Kanal sein. Mein Fokus liegt jedoch stärker auf dem nächsten Netzwerk.
Twitter ist das soziale Medium mit dem stärksten Wachstum in der Finanzbranche. Immer mehr private Anleger nutzen die Plattform, um sich über Finanzthemen und Märkte zu informieren und auszutauschen. Im Vergleich zu Facebook und Instagram hat Twitter ein höheres inhaltliches Niveau und bietet durch die begrenzten 280 Zeichen gewisse Übersichtlichkeit. Es gibt viele Multiplikatoren aus Medien und Politik auf der Plattform.
Wobei helfen mir soziale Medien?
Twitter ist eine optimale Adresse, um sich als Experte in den Finanzmärkten zu präsentieren und sein Netzwerk auszubauen. Durch die Verwendung von sozialen Medien kann man als Finanzprofi nicht nur Informationsquellen nutzen, sondern auch Inspiration finden. Inspirierenden Menschen und deren Inhalten zu folgen, hilft mir sehr dabei eigene Inhalte zu kreieren. Twitter ist eine hervorragende Plattform für eigene Informationsbeschaffung und es gibt viele dieser inspirierenden Menschen und Inhalte zu finden. Man kann erfahren, was potenzielle Kunden bewegt und Stimmungen in der Branche verfolgen.
Soziale Medien bieten auch die Möglichkeit Wettbewerber zu beobachten und das eigene Netzwerk zu pflegen. Inhalte, die bereits auf einer eigenen Website veröffentlicht wurden, können über soziale Medien geteilt werden, um größere Reichweiten zu erzielen.
Social Media ist jedoch mehr als nur ein Kanal für Pressemitteilungen oder Ersatz für einen Newsletter. Es bietet auch die Möglichkeit, sich aktiv darzustellen und nicht nur passiv Information zu sammeln. Um das volle Potential von sozialen Medien auszuschöpfen, ist es essenziell, sie kreativ zu nutzen, um sich selbst zu präsentieren und mehr Menschen zu erreichen.
Wie Sie vorgehen sollten, um Ihr Geschäft durch Social Media auszubauen
Das ultimative Ziel von sozialen Medien ist es, Geschäfte zu generieren. Der wichtigste Faktor für den Erfolg ist Zeit. Am Anfang sollte man sich Zeit nehmen, um sich die Ziele und die Positionierung in den sozialen Medien zu überlegen. Vermeiden Sie unrealistische Erwartungen. Ein Publikum aufzubauen, braucht Zeit und Konsistenz. Sie müssen Ihr Publikum immer wieder mit zufriedenstellenden Inhalten versorgen, um regelmäßige Follower zu gewinnen und Interaktion zu erzeugen.
Um erfolgreich auf sozialen Medien aktiv zu sein, halte ich es für wichtig, ein Zeitbudget für die Aktivität festzulegen und sich daran auch zu halten. Es lohnt sich, sich auf der Plattform zu engagieren, indem man regelmäßig Veröffentlichungen tätigt, liest und interagiert. Soziale Medien sollten ernst genommen werden, wenn sie geschäftlich genutzt werden. Um die Aufmerksamkeit der Follower zu gewinnen, ist es ratsam, die Inhalte kurz und prägnant zu halten, als Beispiel kann man Twitter mit seinen 280 Zeichen nehmen.
Aktiv auf sozialen Medien zu interagieren, indem man mit anderen Personen kommuniziert, interessanten Personen folgt und Gedanken in kurzen Headlines und Sätzen präsentiert, ist ausschlaggebend für Erfolg auf den Plattformen. Durch das Kommentieren und Beantworten von Kommentaren spiele ich eine besonders aktive Rolle auf den sozialen Medien.
Um eine Verbindung zum Arbeitsalltag und dem? Kompetenzprofil herzustellen, sollten Beiträge, die mit diesen Bereichen zusammenhängen, geteilt werden. Es empfiehlt sich, Beiträge auf verschiedenen sozialen Medienplattformen wie Twitter, Instagram und LinkedIn zu teilen. Durch das Taggen und Erwähnen anderer Benutzer kann man die Reichweite erhöhen. Das Beantworten von Tweets oder Kommentaren kann ebenfalls mehr Reichweite generieren. Ich versuche immer besonders freundlich zu sein und Quellen zu danken. So eröffnen sich Chancen zur Gründung neuer Netzwerke.
Ein abschließender Rat noch von meiner Seite: Nehmen Sie an Diskussionen teil, gehen Sie aber nicht darin auf. Sie sollten vermeiden, hitzige Argumente zu führen und kontroverse Themen zu diskutieren. Es lohnt sich nicht, jemandes Meinung zu einem bestimmten Thema ändern zu wollen. Diskussionen über Investitionsratschläge und Interessenskonflikten sind ebenfalls tabu. Sie sollten sensiblen Themen vorsichtig begegnen, um Shitstorms auf jeden Fall zu vermeiden.
Über den Autor: Christian W. Röhl ist ein Unternehmer mit 25 Jahren Erfahrung im Finanzmarkt und Vermögensverwalter seit dem Verkauf seines Unternehmens. Er ist sehr aktiv auf Social Media und hat so große Followerschaften aufgebaut und eine gewisse Bekanntheit in der Finanzbranche erreicht. Er hat zudem ein Buch geschrieben: "Cool bleiben und Dividenden kassieren" in dem er seine Erfahrungen als Investor teilt.