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Was bedeutet diversifiziertes Investieren?
Das magische Dreieck des Investierens
Diversifizieren individuell gestalten
Diversifizieren bedeutet so viel wie verteilen. Frei nach dem Motto „Du sollst nicht alles auf eine Karte setzen“ bedeutet der Begriff „Diversifiziertes Investieren“, dass Sie als Anleger Ihr Geld bzw. Ihre Investments auf verschiedene Anlageprodukte verteilen sollten.
Diversifiziertes Investieren kann sich dabei sowohl auf das Verteilen des Gesamtkapitals auf verschiedene Anlageklassen wie etwa Immobilien, Aktien, Fonds, Anleihen, Edelmetalle, Tagesgeldkonten und Bargeld, als auch auf die Streuung innerhalb einer dieser Anlageklassen, etwa den Kauf von Aktien unterschiedlicher Unternehmen, beziehen.
Durch diversifiziertes Investieren bzw. durch Diversifikation können Sie Ihr Anlagerisiko deutlich senken. Investieren Sie Ihr gesamtes Kapital z.B. nur in die Aktie eines Unternehmens, droht Ihnen im Extremfall ein Totalverlust, wenn das Unternehmen Pleite geht. Haben Sie hingegen Aktien von unterschiedlichen Unternehmen aus verschiedenen Währungsräumen und Branchen gekauft, verringern Sie Ihr Risiko deutlich.
Neben der Vermeidung von Risiken spielt auch die Liquidität, also die kurzfristige Verfügbarkeit des Investments, eine wichtige Rolle bei der Diversifikation des Kapitals. Denn es ist durchaus sinnvoll, einen (kleinen) Teil des Gesamtkapitals in liquider Form z.B. auf Tagesgeldkonten anzulegen. So stehen Ihnen auch flüssige Mittel zur Verfügung, wenn Sie kurzfristig Geld für einen Notfall brauchen, beispielsweise für die Reparatur Ihres Wagens nach einem Unfall. Müssten Sie für diese Reparatur andere Investments, z.B. Aktien verkaufen, fahren Sie bei einer schlechten Börsenlage schmerzhafte Verluste ein.
Die hier genannten drei Anlageziele eines Investments - die Risikominimierung, die Renditeoptimierung und die kurzfristige Verfügbarkeit liquider Mittel - werden auch als „Magisches Dreieck der Geldanlage“ bezeichnet. Das Besondere bzw. magische an diesem Dreieck ist, dass nur zwei der drei Ziele bei einer Anlageklasse erreichbar sind. So sind Geldanlagen bzw. Investments mit hoher Sicherheit und hoher Liquidität wenig rentabel. Hierzu zählen z.B. Tagesgeldkonten, Gold oder auch der berühmte Sparstrumpf. Geldanlagen mit hoher Rentabilität und hoher Sicherheit sind nicht liquide bzw. schnell verfügbar. Beispiele für diese Form der Geldanlage sind langfristige Anleihen und Sparverträge. Schließlich gibt es auch Investments mit hoher Rentabilität und hoher Liquidität, die aber mit einem mehr oder weniger hohen Risiko verbunden sind. Zu dieser Gruppe zählen Aktien oder auch Aktienfonds. Daher sei insbesondere bei der Investition in Aktien zu Diversifikation geraten, da diese Risiken senken kann. Die hohe Liquidität und das höhere Renditepotential bleiben jedoch bestehen.
Wie genau der optimale Verteilungsschlüssel eines diversifizierten Investments aussieht, ist unter Fachleuten umstritten. Hier spielen auch die persönliche Risikobereitschaft und die Renditeziele des Anlegers eine entscheidende Rolle. So könnte eine ausgewogene Diversifizierungsstrategie wie folgt aussehen: Etwa 50 Prozent des Kapitals werden in renditestarke aber risikobehaftete Aktien und Fonds investiert. Weitere 20 Prozent werden in einen Riester-Sparvertrag, der akzeptable Renditen abwirft und mit einem geringen Risiko behaftet ist, angelegt. Darüber hinaus werden 20 Prozent in Gold, das als vergleichsweise sichere Anlage gilt aber keine Zinsen abwirft, und 10 Prozent als liquides Kapital auf einem Tagesgeldkonto angelegt.
Auch was die optimale Größe eines Aktienportfolios für Kleinanleger angeht, ist unter den Börsenfachleuten umstritten. Der erfolgreiche Fondsmanager Peter Lynch empfiehlt Kleinanlegern auf eine unübersichtliche Aktienvielfalt zu verzichten. Börsenlegende Warren Buffett rät Anlegern, nur in Top-Unternehmen die wenig risikobehaftet sind und die höchsten Gewinne versprechen, zu investieren. Dabei sollten Anleger nicht in mehr als 20 verschiedene Aktien investieren.
Wissenschaftlich untersucht wurde das Thema „Diversifiziertes Investieren“ vom US-amerikanischen Ökonomen Harry M. Markowitz Anfang der 1950er Jahre, der für diese als Portfoliotheorie bezeichnete Analyse im Jahr 1990 den Wirtschaftsnobelpreis erhielt.
Markowitz konnte mit seinen Untersuchungen zeigen, dass es bei unterschiedlichen Kursbewegungen und Schwankungsbreite einzelner Aktientitel möglich ist, ein Aktienportfolio zusammenzustellen, dessen Renditeerwartung bei gleichbleibendem Risiko größer ist als die durchschnittliche Rendite der Einzelwerte. Vereinfacht gesagt konnte Markowitz nachweisen, dass es sich für den Anleger unter dem Strich lohnt, diversifiziert zu investieren.