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Was unterscheidet Hedgefonds von klassischen Aktienfonds?
Wie kann ich in Hedgefonds investieren?
Für wen ist die Anlage in Hedgefonds geeignet?
Hedgefonds - der Begriff ist zugleich berühmt und berüchtigt. In der öffentlichen Diskussion stehen Hedgefonds oft für wilde, ungezügelte Spekulation. Dabei ist „Hedgefonds“ im Grunde genommen zunächst einmal nur ein Oberbegriff, unter dem verschiedene Strategien zusammengefasst werden, den einen Hedgefonds gibt es nicht. Im Unterschied zu klassischen Investmentfonds haben Hedgefonds sehr viel mehr Freiheit bei der Auswahl ihrer Anlagestrategien und -instrumente. Man spricht deshalb häufig von alternativen Investmentstrategien, die neben Aktien und Anleihen oft auch komplexe Derivatstrategien beinhaltet. Die Fonds sind außerdem nicht börsengehandelt und daher für Sie in Deutschland nur schwer zugänglich.
Ein weiterer großer Unterschied zu anderen Investmentfonds besteht in der Ausrichtung von Hedgefonds. In der Regel sind Fondsmanager marktneutral ausgerichtet. Das bedeutet, sie wollen sowohl in steigenden als auch in fallenden Märkten Rendite erzielen. Hieran lässt sich gut erklären, was zuvor mit alternativen Strategien gemeint ist. Denkt man an klassische Anlageklassen wie Aktien oder auch Immobilien, so erzielen diese Anlagen in einem guten wirtschaftlichen Umfeld, gute Ergebnisse (stark pauschalisiert und selbstverständlich nicht in jedem Fall gültig). Umgekehrt performen diese Anlagen schlechter in schwachen Marktphasen. Es existiert eine gewisse Korrelation zwischen Anlageerfolg und Entwicklung der Wirtschaft. Hedgefonds versuchen diese Korrelation aufzulösen. Sie zielen darauf ab, ungeachtet des Marktumfelds Rendite zu erzielen.
Die Bandbreite der möglichen Strategien ist groß. So setzen Makro-Hedgefonds mit Aktien, Anleihen und auch Währungen auf Veränderungen des makroökonomischen Umfeldes durch globale Zinsveränderungen oder wirtschaftspolitische Regelungen in verschiedenen Ländern. Bei Aktien-Hedgefonds – ob nun länderspezifisch oder global ausgerichtet - stehen Investments in aussichtsreiche Aktien im Fokus, wobei das Portfolio oft auf einzelne Aktien oder Indizes abgesichert wird (Absicherung, engl. Hedging, daher der Name).
Gängige Hedgefonds-Strategien sind Long/Short-Equity, Equity Market Neutral, Merger Arbitrage, Global Macro oder auch Volatility Arbitrage. Diese Bezeichnungen machen deutlich, dass es häufig um komplexe Strategien geht, die oft bis in die Einzelheiten für Laien nur schwer nachvollziehbar sind.
In Deutschland ist diese spezielle Anlageklasse noch nicht lange am Markt. So können Sie Hedgefonds in Deutschland erst seit 2004 nutzen – das wurde möglich durch das Inkrafttreten des Investmentmodernisierungsgesetzes. Doch auch heute sind Hedgefonds nur für eine kleine Gruppe von Anlegern überhaupt frei zugänglich, da die Hedgefonds in der Regel in Deutschland nicht verkauft werden dürfen. So sind Anlagen in Hedgefonds für Privatanleger in Deutschland nur über Dach-Hedgefonds möglich, die öffentlich vertrieben werden dürfen. Diese investieren wiederum in einzelne Hedgefonds.
In den 1990er Jahren starteten die Hedgefonds richtig durch – vor allem in den USA. Seitdem ist dieser spezielle Zweig massiv angewachsen und die betreuten Vermögen stiegen nach Angaben des 2022 Preqin Global Hedge Fund Reports auf rund 4 Billionen Dollar. Das ist die Größenordnung in der sich das deutsche BIP bewegt. Die Anzahl der aktiven Hedgefonds in den USA ist dabei 2021 auf 3.635 gestiegen und das entsprach einem Zuwachs von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr laut eines Branchenberichts von IBIS-World.
Bei den Gebühren spielen die Hedgefonds oft in einer eigenen Liga. Neben den gängigen Managementgebühren fallen noch Performancegebühren an, die es auch in abgeschwächter Form bei vielen Aktienfonds gibt. Doch oft liegen schon die Managementgebühren bei überdurchschnittlichen zwei Prozent und mehr. Hinzu kommen dann noch Performancegebühren, die oft 20 Prozent und mehr der Überrendite abgreifen.
Grundsätzlich gilt: Hedgefonds sind als Anlageklasse wirklich nur für erfahrene Investoren geeignet, die insgesamt über ein breit gefächertes Portfolio verfügen und solche speziellen Strategien als Beimischung einsetzen.
Wichtig für die Einschätzung: Die Bafin fungiert auch bei Hedgefonds als zuständige Aufsichtsbehörde. Damit agieren die Hedgefonds genauso wie allen anderen Publikumsfonds in Deutschland in einem rechtssicheren Raum und nicht etwas in einer Grauzone des Kapitalmarktes. Durch die beschriebenen Einschränkungen sind Hedgefonds jedoch nur für einen kleinen Teil der Anleger überhaupt als sinnvoller Portfolio-Baustein geeignet. Bei den großen Chancen sind eben die Risiken deutlich höher als bei vergleichbaren Publikumsfonds – bis hin zum Kapitalverlust.
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