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Was versteht man unter Hedging
Obwohl es sich so anhört, als würde sich der Begriff "Hedging" auf etwas beziehen, das von Ihrem gartenbesessenen Nachbarn getan wird, ist Hedging eine nützliche Praxis, die jeder Anleger kennen sollte, wenn es um Investitionen geht. An der Börse ist Hedging eine Möglichkeit, Portfolioschutz zu erhalten - und der Schutz ist oft genauso wichtig wie die Portfolioaufwertung.
Der beste Weg, um Hedging zu verstehen, ist, es als eine Form der Versicherung zu betrachten. Wenn sich Menschen für eine Absicherung entscheiden, versichern sie sich gegen die Auswirkungen eines negativen Ereignisses auf ihre Finanzen. Dies verhindert nicht, dass alle negativen Ereignisse eintreten. Wenn jedoch ein negatives Ereignis eintritt und Sie ordnungsgemäß abgesichert sind, werden die Auswirkungen des Ereignisses reduziert.
In der Praxis findet Hedging fast überall statt. Wenn Sie beispielsweise eine Hausratversicherung abschließen, sichern Sie sich gegen Brände, Einbrüche oder andere unvorhergesehene Katastrophen ab.
Hedging ist eine wichtige Strategie, die von Investmentfonds eingesetzt werden. Durch diese Strategie soll das Risiko von Marktschwankungen und allgemeinen Preisänderungen minimiert werden.
Im Wesentlichen bedeutet Hedging, dass eine Investition abgesichert wird. So sollen dann potenzielle Verluste begrenzt werden.
Zunächst einmal sammeln Investmentfonds Geld von Anlegern und investieren das Geld dann in verschiedene Anlageklassen wie eben Aktien, Anleihen, Immobilien oder auch Rohstoffe (vergl. Mischfonds). Die Wertentwicklung dieser verschiedenen Anlageklassen kann stark schwanken. Diese möglichen hohen Schwankungen erhöhen naturgemäß auch das Risiko von Verlusten.
Der Einsatz von Hedging-Strategien kann nun in der Investment-Praxis dazu beitragen, dass dieses Risiko minimiert wird. Konkret wird dann im Investmentfonds eine Gegenposition gegenüber der zugrunde liegenden Investition eingenommen.
So kann man beispielsweise Aktienrisiken absichern. Angenommen Sie investieren in den DAX. Das Verlustrisiko dieses Investment können Sie zum Beispiel durch den Kauf von Put-Optionen auf den DAX senken (mehr dazu im Folgenden). Sie haben dadurch Ihre Nettoaktienquote gesenkt, die ein guter Indikator für das Risiko Ihres Portfolios ist.
Ein konkretes Beispiel für Hedging wäre so der Kauf von Put-Optionen auf Aktien, die im Portfolio des Investmentfonds enthalten sind. Dabei ist eine Put-Option ein Vertrag, der dem Käufer das Recht gibt, eine Aktie zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Wenn sich der Aktienkurs des Unternehmens, auf das sich die Option bezieht, dann verringert, wird der Wert der Option steigen, da das Recht die Aktie zum festgelegten Preis zu verkaufen nun einen höheren Gewinn bedeutet.
Ein Beispiel macht das Ganze verständlicher. Angenommen eine Aktie ist 10 € wert. Sie kaufen nun eine Put-Option auf diese Aktie, die Ihnen das Recht gibt, diese Aktie für 10 € (der sog. Strikepreis) an einem festgelegten Stichtag (im Fall einer europäische Option - es gibt auch andere Ausführungen von Optionen) zu verkaufen. Steht der Kurs dieser Aktie bei 8 € zum Stichtag, erzielt die Option 2 € Gewinn. Läge der Kurs bei 11 € wird man die Option am Stichtag nicht ziehen und sie verfällt wertlos. Je stärker die Aktie fällt, desto wertvoller wird die Put-Option.
Auf diesem Wege reduziert man den Verlust im Fonds zum Teil oder gleicht ihn sogar komplett aus. Das hängt dann wieder von der konkreten Größe der Put-Position im Verhältnis zur eigentlichen Investition ab.
Hedging kann aber auch durch den Einsatz von Futures-Kontrakten durchgeführt werden. Die Logik der Future Kontrakte ist dabei ähnlich, wie bei Optionen. Der entscheidende Unterschied ist, dass die Futures eine Kauf- oder verkaufspflicht beinhalten, während die Option eben ein Recht zu Kauf oder Verkauf einräumt (also keine Verpflichtung). In der Praxis kann der Fonds durch den Einsatz von Futures das Risiko von Preisänderungen minimieren und gleichzeitig von steigenden Preisen bei den Futures-Kontrakten profitieren. Das geschieht meistens durch den Verkauf von Futures.
Grundsätzlich ist Hedging keine perfekte Lösung – denn es verursacht auch Kosten. Die Kosten für den Kauf von Put-Optionen oder auch Futures-Kontrakten können sich auf die Gesamtrendite des Fonds auswirken. Zudem besteht die Möglichkeit, dass der Markt steigt und so gegen die abgesicherte Position des Fonds arbeitet und so der Fonds trotz der Absicherung Verluste einfährt.
Insgesamt jedoch ist Hedging eine wichtige Strategie für Investmentfonds, da sie ganz klar dazu beitragen kann, das Risiko von Verlusten zu minimieren. Es ist jedoch wichtig, dass aktive Fondsmanager sorgfältig abwägen, ob und wie sie Hedging einsetzen, um sicherzustellen, dass die Kosten und potenzielle Vorteile in einem sinnvollen Verhältnis zueinanderstehen.
Hier noch einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst:
1. Hedging ist eine Risikomanagementstrategie, die eingesetzt wird, um Verluste bei Anlagen auszugleichen, indem eine entgegengesetzte Position in einem verwandten Vermögenswert eingenommen wird.
2. Die Risikominderung durch die Absicherung führt in der Regel auch zu einer Verringerung der potenziellen Gewinne.
3. Hedging erfordert, dass man Geld für den Schutz bezahlt, den es bietet, bekannt als die Prämie.
4. Absicherungsstrategien umfassen in der Regel Derivate wie Optionen und Futures-Kontrakte.