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Welche Risiken tragen Aktienfonds?
Worauf sollte ich bei Aktienfonds achten?
Guthabenzinsen von einem Prozent bei einer hohen Inflationsraten zehren Ihr Erspartes. Die Investition in Aktien, also in Anteile von Unternehmen, kann für Sie eine Alternative sein. Schließlich ließen sich mit den Aktien deutscher Unternehmen (etwas aus dem Leitindex DAX), in den vergangenen 10 Jahren rund 100 Prozent Rendite erzielen (Stand 11.01.2023). Aber: Aktien schwanken naturgemäß in ihrer Wertentwicklung, außerdem ist es für Privatanleger nicht immer einfach, zwischen all den Informationen und Zahlen die „passende“ Aktien zu finden. Hier kommen Aktienfonds ins Spiel.
Ein Fonds können Sie sich wie einen gemeinsamen Topf vorstellen in den Sie und alle anderen Anleger Geld einzahlen. Der Fondsmanager legt das Gesamtvermögen dann möglichst gewinnbringend an. Ihnen gehört dann ein Anteil des angelegten Vermögens.
Ein Aktienfonds ist ein spezieller Investmentfonds, der hauptsächlich in Aktien investiert. Dabei wird mindestens 50% des Fondsvermögens in Aktien angelegt. Ausgegeben bzw. aufgelegt werden Aktienfonds von Investmentgesellschaften und Banken.
Ein Aktienfonds können Sie mit einem Korb vergleichen, in dem sich eine Vielzahl von Aktien befindet. Ausgewählt, gekauft und verkauft werden die einzelnen Aktien jedoch nicht vom Anleger selbst, sondern von Fondsmanagern der Investmentgesellschaft. Diese arbeiten in der Regel mit größeren Teams von Analysten zusammen, welche die Unternehmen genau durchleuchten und sich so ein genaues Bild der wirtschaftlichen Situation eines Unternehmens machen. Auf diese Weise können sie Chancen und Risiken gegeneinander abwägen – eine Möglichkeit, die viele private Anleger nicht haben.
Ein weiterer Vorteil von Aktienfonds ist die hohe Streuung (die sogenannte Diversifikation) der Fonds. So liegen in der Regel viele unterschiedliche Aktien im Fondskorb, was zu einer Risikostreuung führt, da sich die Aktien in der Regel nicht alle gleich entwickeln. Eine weitere Form der Aktienfonds sind ETFs. Diese Fonds werden in der Regel nicht aktiv verwaltet, sondern bilden einen Index nach. Sie kaufen also genau die Aktien, die in dem zugrundeliegenden Index enthalten sind.
Neben Aktienfonds gibt es eine Vielzahl an weiteren Investmentfonds, die sich durch die Inhalte des jeweiligen Fondskorbs unterscheiden. So beinhalten Rentenfonds-Körbe Anleihen (z.B. Staatsanleihen und Unternehmensanleihen). Im Korb eines Mischfonds befindet sich ein Mix aus Aktien, Anleihen und manchmal auch Rohstoffen. Immobilienfonds setzen sich aus Anlagen in Wohnimmobilien oder Gewerbeimmobilien zusammen. Der Fondskorb eines Dachfonds setzt sich aus Anteilen unterschiedlicher Fonds zusammen. Geldmarktfonds beinhalten kurzfristige Geldmarktpapiere und liquide Wertpapiere wie Termingelder, Schuldscheindarlehen und Anleihen. Hedgefonds sind vielen Anlegern ein Begriff. Diese Produkte verfügen über viele Freiheiten und können so unterschiedlichste Ausprägungen annehmen.
Sie können ihr Geld in Aktienfonds investieren, indem Sie Anteile an einem Aktienfonds (Fondsanteile) kaufen. Es kann im Rahmen des sogenannten Fondssparens auch regelmäßig, z.B. monatlich, eine bestimmte Anzahl an Fondsanteilen gekauft werden. Voraussetzung für den Kauf von Fondsanteilen ist allerdings, dass der Investor ein Depot bei einer Bank oder einem Online-Broker eröffnet hat. Nur über ein solches Depot können Fondsanteile erworben, verwahrt und wieder verkauft werden.
Aktienfonds können an den Börsen gehandelt werden (etwa wie alle ETFs), müssen sie aber nicht. Kaufen Sie Fondsanteile nicht an einem Handelsplatz, so kaufen Sie direkt von der Fondsgesellschaft (bei aktiv gemangten Fonds häufig der Fall). Ebenso beim Verkauf, die Fondsgesellschaft kauft Ihnen den Fondsanteil ab. Diese Transaktionen finden daher nicht ständig statt, sondern in der Regel einmal am Tag zu einer festgelegten Uhrzeit (kann auch variieren, Beispiel: Bei Immobilienfonds gibt es üblicherweise sehr lange Verkaufsfristen). Deshalb wird auch der Preis eines aktiv gemangten Aktienfonds nur einmal täglich berechnet.
Beim Kauf von Fondsanteilen verlangt der Depotanbieter – ähnlich wie bei Aktienkäufen – Depot-, Order- und Handelsplatzgebühren. Hinzu kommen Kosten, die an die Depotbetreiber und Fondsgesellschaft zu zahlen sind. Hierzu zählt in der Regel ein Ausgabeaufschlag. Der Ausgabeaufschlag wird von ihrer Bank veranschlagt, der die Beratungs- und Vertriebskosten abdeckt. Zusätzlich werden bei aktiv gemanagten Fonds noch Verwaltungsgebühren fällig, die der Fondsinitiator erhebt.
Investmentgesellschaften mit Sitz in Deutschland, die einen Aktienfonds auflegen und verwalten möchten, benötigen die schriftliche Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) oder müssen sich dort registrieren. Gesetzlich geregelt sind Aktienfonds im Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) sowie in weiteren europäischen Richtlinien (MiFID II und EMIR).
Ebenso wie die einzelnen Aktien unterliegen auch Aktienfonds Kursschwankungen, können also im Wert steigen, aber auch fallen. Auch die ausgezahlten bzw. thesaurierten Dividenden eines Aktienfonds sind Schwankungen ausgesetzt. Aktienfonds sind besonders geschütztes Sondervermögen. Im Falle einer Insolvenz der Fondsgesellschaft sind die Einlagen der Anleger in Aktienfonds geschützt.
Bei der Auswahl von Aktienfonds sollten Anleger darauf achten, wie sich der Fonds im Vergleich zu einem Vergleichsindex/Benchmark (z.B. DAX, S&P500) entwickelt hat. Hat er sich über Jahre besser entwickelt als die Benchmark, ist die Chance groß, dass er auch in der Zukunft eine gute Performance hinlegt. Eine gute Performance in der Vergangenheit ist jedoch keine Garantie für eine ebenfalls gute Performance in der Zukunft.
Ein weiteres Entscheidungskriterium sind die Kosten, die bei einem Fonds fällig werden. So fallen neben dem Kaufpreis auch weitere Kosten (z.B. Ausgabeaufschlag, Verwaltungsgebühren). Anleger sollten daher auch auf die Gesamtkostenquote achten. Diese wird in der Total Expense Ratio (TER) zusammengefasst und umfasst alle Kosten und Gebühren eines Aktienfonds, bezogen auf das durchschnittliche Fondsvermögen innerhalb eines Geschäftsjahres.
Zuletzt sollte man noch darauf achten, dass der Aktienfonds nicht zu starke regionale oder branchenspezifische Schwerpunkte legt. Fonds die beispielsweise nur Autoaktien halten, unterliegen einem hohen sog. Klumpenrisiko, da es zu Ereignissen kommen kann, die die ganze Branche schwächen, man stelle sich hier beispielsweise Unternehmen vor, die ihr Geld hauptsächlich mit dem CO2 intensiven Abbau von Kohle verdienen. Die Verteuerung der CO2 Emission ist hier nur eines von vielen Entwicklungen, die diese Branche strukturell belasten. Ähnliches gilt für Fonds mit Länderfokus.
Hier reicht es sich die Entwicklung des größten russischen Index, des RTS, über ein Jahr anzuschauen. Minus 45% (Stand 25.10.2022) verdeutlichen, wie vor allem politische Entwicklungen geografische Risiken darstellen können.