Wie funktionieren ETFs?

Wie funktionieren ETFs?

Seiteninhalt:

Was ist ein ETF?

Vorteile von ETFs

Wie kauft man ETFs?

Indexabbildung

Fazit

 

Wenn Sie in Aktien investieren wollen, haben Sie dazu verschiedene Möglichkeiten. Neben der Direktanlage in Einzeltitel und aktiv gemanagten Investmentfonds erfreuen sich ETFs seit einigen Jahren einer wachsenden Beliebtheit. Sie ermöglichen Ihnen einen einfachen und vergleichsweise kostengünstigen Zugang zu den Aktien- und Kapitalmärkten.

Was ist ein ETF?

 

ETFs – oder Exchange-Traded Funds (deutsch: börsengehandelter Fonds) – sind Investmentfonds, die die Wertentwicklung eines Index wie z.B. des Deutschen Aktienindex (DAX), des weltweiten MSCI World-Index oder des US-amerikanischen S&P 500 (Standard & Poor’s 500) in der Regel 1:1 abbilden. ETFs werden daher auch als Indexfonds bezeichnet.

Im Portfolio eines DAX-ETFs befinden sich also Aktien der 40 größten deutschen Aktiengesellschaften, ein MSCI World-ETF setzt sich aus rund 1.500 Aktien großer Aktiengesellschaften aus 23 Industrieländern zusammen. In einem S&P 500-ETF befinden sich die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen.

Vorteile von ETFs: Kostengünstig und leicht handelbar

 

Für Sie bieten ETFs vor allem zwei Vorteile:

Weil ein ETF in der Regel lediglich den Index abbildet, der ihm zugrunde liegt, müssen ETFs nicht gemanagt werden. Daher fallen beim Kauf von ETFs im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds, wie z.B. Aktienfonds, deutlich geringere Kosten an.

Hinzu kommt, dass Sie ETFs über die Börse handeln können und sich somit schnell kaufen oder verkaufen lassen. Klassische, aktiv gemanagte Fonds werden meistens an die Fondsgesellschaft oder eine Bank zurück verkauft (Es gibt auch aktiv gemanagte Fonds, die an der Börse gehandelt werden). Der Auftrag wird evtl. erst am Folgetag ausgeführt, außerdem wird für die Fondsanteile nur einmal am Tag ein Preis bestimmt. Mit ETFs können Sie deshalb schneller auf einen veränderten Markt reagieren.

Neben der hier angeführten ETFs mit regionaler Grundlage (wie der DAX) existieren auch themenbezogene ETFs, die Investments in spezielle Industrien/Geschäftsbereiche oder auch Währungen bzw. Rohstoffe ermöglichen.

Wie kauft man ETFs?

 

Voraussetzung für den Kauf von ETF-Anteilen ist, dass Sie ein Depot bei einer Bank oder einem Online-Broker eröffnet haben. Nur über ein solches Depot können ETF-Fondsanteile erworben, verwahrt und wieder verkauft werden.

ETFs gelten trotz möglicher Kursschwankungen an den Börsen als eine weniger riskante Anlageform im Vergleich zu Einzelaktien oder Derivaten. Wie aktiv gemanagte Fonds auch werden sie als Sondervermögen eingestuft. Dies bedeutet, dass das ETF-Fondsvermögen getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft aufbewahrt bzw. verwaltet wird. Geht die Fondsgesellschaft pleite, sind die ETF-Anteile nicht davon betroffen. Darüber hinaus investieren ETFs in eine Vielzahl von Unternehmen. Auch diese Risikostreuung bzw. Diversifikation senkt das Risikoprofil von ETFs.

Indexabbildung: Physische Replikation

 

Es gibt verschiedene Methoden, um einen Index in einem ETF abzubilden. Sie unterscheiden sich durch ihre Transparenz, je nach Methode sind auch Abweichungen in der Wertentwicklung von Index und ETF möglich.

Bei der physischen Replikation wird der Index 1:1 nachgebildet, indem der ETF exakt die gleichen Wertpapiere kauft. Die Methode bietet Anlegern die höchste Transparenz, weil sich jederzeit nachvollziehen lässt, welche Titel im ETF enthalten sind. Sie ist allerdings gerade bei großen Indizes wie dem MSCI World sehr aufwendig und teuer, da die enthaltenen Titel sich häufiger ändern können und deshalb immer wieder Aktien gekauft und verkauft werden müssen.

 

Sampling

 

Deshalb nutzen Anbieter bei der Abbildung großer Indizes häufig das sogenannte Sampling: es werden nur die Werte eines Index für den ETF gekauft, die den größten Einfluss auf die Wertentwicklung haben. Auf Aktien von Unternehmen mit einer niedrigen Marktkapitalisierung, die unter Umständen auch schwierig zu handeln sind, wird dabei verzichtet. Hier kann es zu Abweichungen in der Wertentwicklung gegenüber dem Index kommen. Allerdings spart dieses Verfahren in der Regel Kosten ein, da weniger Aktien ausgetauscht werden müssen.

 

Synthetische Replikation

 

Die dritte Möglichkeit der Indexabbildung ist die synthetische Replikation. Dabei kommen nicht die tatsächlichen Aktien in den ETF, sondern über Derivate wird lediglich die Wertentwicklung des Index nachgebildet. Durch dieses Verfahren ist gar kein Aktienhandel nötig, was die Kosten reduziert. Auf der anderen Seite unterzieht man sich dem sogenannten Kontrahenten-Risiko. Damit bezeichnet man das Risiko, dass das Institut (in der Regel große Banken) pleite geht, dass die nötigen Derivate anbietet. Es kommt in diesem Fall aber auch nur zu geringen Verlusten, da die Banken hohe Sicherheiten für solche Fälle halten müssen.

 

Heiko Böhmer

Heiko Böhmer

Heiko Böhmer verfügt über mehr als 20 Jahre Finanzmarkterfahrung. Als Kapitalmarktstratege bei Shareholder Value Management zeigt er, wie wirtschaftliche Entwicklungen und Anlagetrends zusammenhängen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den Einzeltiteln und den Aktienstrategien von Shareholder Value Management.