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Was versteht man unter Benchmark?
Wie setzt man eine sinnvolle Benchmark?
Wann eine Benchmark nicht sinnvoll ist
Was versteht man unter einer Benchmark?
Bei der Kapitalanlage geht es häufig in erster Linie um die Frage, wie gut die Wertentwicklung einer Aktie oder eines Investmentfonds verläuft. Da gibt es dann zum einen die absolute Performancezahl. Sie allein sagt aber wenig über die Qualität der Anlage aus. Erst im Vergleich mit anderen Kapitalanlagen zeigt sich, wie gut ein Anlageprodukt ist. Eine Benchmark ist so ein Vergleichsmaßstab. Mit ihr können einzelne Aktien, Aktienfonds oder auch andere Portfolios hinsichtlich der Rendite eingeordnet werden.
Bei einer Benchmark handelt es sich meist um die Wertentwicklung des jeweiligen Gesamtmarktes. Ein Beispiel: wer eine deutsche Aktie wie Fresenius oder Volkswagen kauft, vergleicht deren Wertentwicklung in der Regel mit dem DAX, da dieser die größten 40 deutschen Unternehmen enthält. Das gilt auch für den Vergleich eines entsprechenden Aktienfonds, der deutsche Großunternehmen kauft. Wer eher in kleinere Unternehmen aus der zweiten Reihe investiert, für den ist der MDAX die bessere Referenz. Wird direkt oder über einen Fonds in deutsche Kleinunternehmen investiert, dann ist der SDAX die passende Benchmark.
Der Vergleich muss stimmen
Sehr oft werden bekannte Indizes als Vergleichsindex herangezogen. So lässt sich sehr einfach eine Aktie oder ein Fonds bzw. ETF hinsichtlich der Wertentwicklung einordnen. Aber: entscheidend ist, dass der Benchmark-Index zum Fonds, bzw. der Aktien passt, die verglichen werden soll. Sonst ist der Vergleich wenig aussagekräftig, und es werden die berühmten Äpfel mit Birnen verglichen.
Schauen wir auf die USA, den immer noch wichtigsten Aktienmarkt der Welt: hier stehen vor allem zwei Indizes besonders im Fokus der Investoren, der Dow-Jones-Index und der S&P 500-Index. Der Dow-Jones-Index umfasst nur 30 Titel und das sind alles Blue Chips an der Wall Street. Der S&P 500-Index deckt eine sehr viel größere Anzahl an Werten ab, wobei viele der größeren Unternehmen in beiden Indizes zu finden sind. Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Zusammensetzung. Allein die fünf größten Titel im S&P 500, u.a. Apple, Amazon oder Microsoft, machen schon rund 20 Prozent des gesamten Index aus. Also stehen die restlichen rund 490 Unternehmen dann nur noch für 80 Prozent. Damit wird klar, dass die Kursbewegungen einzelner Aktien den ganzen Index bewegen können. Spannend ist auch: Obwohl beide Indizes nur einen Bruchteil des gesamten US-Marktes widerspiegeln, werden sie als Referenz für den gesamten US-Aktienmarkt herangezogen.
Speziell für Investmentfonds gibt es noch andere Benchmarks. So nutzen Investoren gerne die Vergleichsindizes von Refinitiv Lipper. Hier werden die 30 größten Investmentfonds in speziellen Indizes ins Verhältnis der Vergleichsgruppe gesetzt werden.
Nun gibt es viele verschiedene Strategien am Kapitalmarkt. Das gilt besonders bei Investmentfonds. Nehmen wir beispielsweise die auf der Modern Value-Strategie basierenden Frankfurter Fonds, wie dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen. Hier ist es wenig sinnvoll, einen technologielastigen Index oder einen reinen US-Index als Benchmark zu benutzen.
Eine Benchmark passt nicht immer
So wird schon deutlich: Zu fast jedem Fonds gibt es eine passende Benchmark. Aber eben nicht immer. Wenn ein Fonds in Aktien verschiedener Größe aus verschiedenen Regionen und Sektoren investiert, kann es sinnvoll sein, auf eine direkte Benchmark zu verzichten. Das gilt auch, wenn neben der reinen Performance noch andere Ziele, wie etwa eine niedrige Schwankung (Volatilität) erreicht werden sollen. Dann sollte eher die absolute Performance im Mittelpunkt stehen – so wie bei den verschiedenen Frankfurter Fonds.
Bei vielen Indizes liegt die Aktienmarktrendite im Bereich von 7 bis 8 Prozent pro Jahr. Das Ziel unserer Modern Value-Strategie ist es, diese Rendite mit deutlich geringeren Schwankungen als der Gesamtmarkt zu erreichen.
Grundsätzlich sind Benchmarks also sinnvoll für die Vergleichbarkeit von Wertentwicklungen bei einzelnen Aktien, Fonds oder auch ETFs. Bei reinen Aktienmandaten ist der einfachste Weg sicherlich der Vergleich zu bekannten Indizes. Bei manchen Strategien ist es jedoch sinnvoller, auf vergleichbare Kategorien zu schauen. Bei Einzelaktien wäre das der Branchenvergleich, bei Fonds und ETFs der Vergleich zur Referenzgruppe. Erst dann wird auch deutlich, wie stark dieses spezielle Investment performt hat.
Verschiedene Zeiträume berücksichtigen
Zudem sollten sich Investoren beim Vergleich immer auch verschiedene Zeiträume anschauen. Gängige Zeiträume sind hier Ein-, Drei-, Fünf- oder sogar Zehnjahres-Zeiträume. Gerade bei Fonds gilt: Je länger, desto besser, denn der Erfolg einer langfristig ausgelegten Aktien-Strategie zeigt sich nicht nur beim Blick auf die Einjahresperformance. Das greift viel zu kurz.
Abschließend ist ein Punkt noch wichtig: Benchmarks geben immer nur den historischen Vergleich wieder. Sie bieten keine Basis für die kommende Performance bestimmter Anlageklassen.