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Radio Eriwan hat recht: 2021 wird ein gutes Börsenjahr!

Der Blick auf das Börsenjahr 2021 ist auf den ersten Blick einfach. Es wird gut! Zu viele Faktoren sprechen einfach für weiter steigende Kurse: So rechnen die Märkte im Verlauf des Jahres mit einem starken Konjunkturaufschwung, wenn der globale Dienstleistungssektor wieder normal arbeitet. Dieser Aufschwung wird sich dann positiv auf die Umsätze der Unternehmen und auf deren Margen auswirken. Denn viele Firmen haben in der Krise ihre Kosten gesenkt, womit dann höhere Gewinne pro Aktie zu erwarten sind.

Auf der anderen Seite werden die Zinsen weiter auf sehr niedrigem Niveau gehalten und die Märkte von den Zentralbanken rund um den Globus mit enorm viel Geld geflutet. Dazu kommt die globale Zugmaschine China, die durch das neue RCEP-Abkommen und dem damit verbundenen größten Freihandelsabkommen neuen Schwung bekommen hat. Das jüngste Abkommen mit der EU wird sein Weiteres dazu tun, dass Peking weiterwächst, auch wenn hier noch einige Störungen möglich sind.

 

„Präsidenten-Zyklus“ verspricht steigende Kurse

 

Und dann sollte man nicht der sogenannten „Präsidentschafts-Zyklus“ in den USA vergessen. Wurde in den vergangenen 100 Jahren ein neuer Präsident vereidigt, legte die Wallstreet im ersten Jahr des neuen Amtsinhabers im Schnitt knapp 9 Prozent zu. Löste dann auch noch ein Demokrat einen Republikaner ab, fielen die Gewinne sogar zweistellig aus. Zudem neigen Joe Bidens Demokraten mehr zu Konjunktur- und Infrastruktur-Programmen als die Republikaner. Auch dies kann die Börse beflügeln.

 

Störfeuer sind wahrscheinlich

 

Also: Alles gut? Nein, nicht ganz. Wir rechnen zumindest für den Beginn des Jahres mit Störfeuern. So kann nach wie vor niemand sagen, wie lange der Lockdown rund um den Globus noch andauern wird. Damit verschiebt sich zumindest der erhoffte schnelle Aufschwung. Darüber hinaus kann es zu Problemen bei der Verteilung von Impfstoffen und bei der Akzeptanz in der Bevölkerung kommen. Erste Anzeichen sind bereits zu erkennen. Es kann also noch eine Weile dauern, bis der Konjunkturaufschwung wirklich einsetzt. Das würde dann auch die derzeit überbrodelnde Stimmung an den Märkten eintrüben. Das Enttäuschungspotential für DAX, S&P 500 & Co. ist entsprechend hoch.

Und noch eines sollte nicht unterschätzt werden: das ist die mögliche Inflation, die durch Nachholeffekte, wie die wieder auf 19 Prozent angehobene Mehrwertsteuer und ähnliche Faktoren steigen kann. Denn steigende Preise sind sehr wahrscheinlich, und das nicht nur im Flug-, Reise und Konsumgüterbereich. Getrieben wird diese Entwicklung auch durch die weiterhin sehr lockere Geldpolitik der Notenbanken. Das alles spricht für steigende Preise und ein latentes Inflationsrisiko.

 

DAX bei 16.500 Punkten? Durchaus möglich!

 

Doch insgesamt sind wir optimistisch für die Börsenentwicklung in diesem Jahr gestimmt. Wir können uns sogar vorstellen, dass der DAX im Laufe des Jahres auf bis zu 16.500 Punkten klettert. Denn irgendwann wird die erhoffte Herdenimmunität erreicht sein. Man sollte aber darauf achten, dass man in die „richtigen“ Unternehmen investiert. Für unser Mandat, wie den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, sind wir ständig auf der Suche nach „Wonderful Companies“ mit einem „Beautiful Business“. Denn als solche verfügen sie über eine starke Marktposition und enorme Finanzkraft, sowie einen sogenannten wirtschaftlichen Burggraben. Dieser meint strukturelle Wettbewerbsvorteile, die hohe Markteintrittsbarrieren für Wettbewerber setzen. Dadurch erzielen sie hohe und weiterhin wachsende Kapitalrenditen. Zu diesen Unternehmen mit einem „Beautiful Business“ zählen wir etwa Amazon oder Alibaba, aber auch die Essener secunet Security Networks (Blogbeitrag: secunet bietet erfolgreiche Cybersecurity „Made in Germany“), die auf Lösungen rund um IT-Sicherheit, Kryptographie und E-Governance spezialisiert ist. Mit solchen Unternehmen sehen wir uns gut aufgestellt.

Aber, wie gesagt, wir stellen uns auch auf turbulente Phasen ein. Am besten fasst das die altbekannte Frage an Radio Eriwan zusammen. „Radio Eriwan, wird 2021 ein gutes Börsenjahr?“ Antwort lautet wie immer: „Im Prinzip ja, aber …“ Und dieses ABER wird die Anleger auch in diesem Jahr wieder in Atem halten.

 

Frank Fischer

Frank Fischer

Frank Fischer, Jahrgang 1964, ist Vorstandvorsitzender (CEO) der Shareholder Value Management AG und übt dort die Funktion des Chief Investment Officers (CIO) aus. Außerdem ist Frank Fischer Vorstandsmitglied der Shareholder Value Beteiligungen AG. Bis Ende 2005 war Frank Fischer als Geschäftsführer von Standard & Poor´s Fund Services (vormals Micropal GmbH) zuständig für Investmentfonds-Informationen und -Ratings.