Die Rotationsmaschine wurde wieder angeschmissen: vier raus, vier rein. Genauer gesagt: Beim Frankfurter Modern Value Index stand mal wieder das vierteljährliche Rebalancing an.
Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value bildet den Index 1:1 ab
Der Frankfurter Modern Value Index ist auch die Grundlage für unseren Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value, denn dieser bildet den Index 1:1 ab. Um es kurz zu machen: Der Brillenkonzern Essilor Luxottica, der Chip-Zulieferer ASML Holding, der Luxuskonzern Richemont und der US-Hygiene-Spezialist Ecolab mussten den Index – und damit den ETF – verlassen. Zoetis, Airbnb, Reckitt Benckiser (Blogbeitrag: Reckitt Benckiser-Aktie: Hygienespezialist ist gut positioniert) und Recordati wurden neu aufgenommen.
Airbnb und Reckitt Benckiser mögen viele Anleger kennen. Aber Zoetis? Recordati? Schon mal gehört? Und warum sind die im Index und damit auch im ETF gelandet? Dazu später mehr.
25 Aktien x 4 Prozent = 100 Prozent ETF
Zunächst einmal: Was ist der Frankfurter Modern Value Index, und wie und nach welchen Kriterien wird er zusammengestellt? Im Grunde ist es ganz einfach: Zusammen mit unserem Analystenteam identifizieren wir einen Aktienkosmos (Investmentprozess), aus dem wir unsere aktiven Mandate wie den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und jetzt auch den ETF bestücken. In der Regel sind das zwischen 120 und 150 Aktien. Jedem Wert wird dabei auf Basis der aktuellen Geschäftslage und der Aussichten eine Renditeerwartung zugeordnet – der sogenannte Total Shareholder Return (TSR). Für den Frankfurter Modern Value Index werden dann die 25 Werte mit dem höchsten TSR auf die nächsten fünf Jahre herausgefiltert und bilden gleichgewichtet mit einem Anteil von jeweils vier Prozent in den Index. Alle drei Monate werden beim Rebalancing die Werte wieder auf den Ausgangswert zurückgesetzt und zusätzlich die Titel ausgetauscht, bei denen sich unsere Einschätzung zum TSR geändert hat. Beim aktuellen Rebalancing sind diesmal vier Werte ausgewechselt worden.
Wer sind nun die Neuen? Nun, die Ferienwohnungsplattform Airbnb und die Unternehmensgruppe Reckitt Benckiser mit ihrem Fokus auf der Herstellung von Produkten für die Bereiche Gesundheit, Hygiene und Haushalt, dürften weitestgehend bekannt sein. Aber Zoetis und Recordati?
Warum gerade Zoetis?
Nun, Zoetis gehört zu den weltweit größten Tiergesundheitsunternehmen. Das Unternehmen ist eine ehemalige Sparte von Pfizer und entwickelt, produziert und vermarktet Veterinär-Impfstoffe und -Medikamente für Nutz- und Haustiere. Das Produktangebot umfasst die Bereiche Anti-Infektive, Impfstoffe, Parasitizide, Futterzusatzstoffe und Medizinalfutter sowie andere pharmazeutische Produkte. Gerade im Bereich Forschung und Entwicklung ist Zoetis weltweit führend, denn mit der bestehenden Produktpipeline deckt Zoetis annähernd 30 Prozent aller ausstehenden Zulassungen im Veterinärbereich ab. Das Unternehmen hat eine Marktkapitalisierung von rund 73 Milliarden US-Dollar.
Was macht Recordati?
Und Recordati? Das Unternehmen ist ein internationaler Pharmakonzern. Er erforscht, entwickelt, produziert und vermarktet Medikamente für die Primärversorgung sowie Arzneimittel für die Behandlung von Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Neben der Behandlung gängiger Erkrankungen hat Recordati aber einen zusätzlichen Bereich für seltene Krankheiten, der für ungefähr 20 Prozent des Umsatzes steht. Gerade in diesem Segment kann Recordati im Vergleich zum Wettbewerb punkten, weil hier der Konkurrenzdruck nicht so groß ist. Die Marktkapitalisierung liegt hier bei knapp neun Milliarden US-Dollar.
Schnelle Umschichtung ein wesentliches Element
Warum ist die Marktkapitalisierung so wichtig? Im Index befinden sich nur größere Aktien. Das hat einen praktischen Grund: Das Rebalancing soll in fünf Tagen umgesetzt werden und das geht nur bei einem entsprechenden Handelsvolumen. Daher bietet der Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value einen klaren Fokus auf die größeren Unternehmen aus unserem Aktienkosmos. Zudem ist der ETF immer zu 100 Prozent investiert – ein großer Unterschied beispielsweise zum Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, bei dem die Aktienquote regelmäßig angepasst wird. Die neutrale Ausrichtung beträgt bei diesem aktiven Mandat beispielsweise 80 Prozent. Der ETF ist hingegen immer voll investiert.
Aussortiert aus den TOP 25
Noch ein Wort zu den Aktien, die den Index und damit den ETF verlassen mussten: Sie sind allesamt weiterhin sehr gute Unternehmen. Doch besonders die Aktienkurse von Richemont, ASLM und Essilor konnten in den letzten Wochen deutlich zulegen. Damit ist der Total Shareholder Return (TSR) nun niedriger als noch vor drei Monaten, also beim letzten Rebalancing. Sie gehören damit nicht mehr zu den TOP 25 Werten mit dem höchsten TSR auf die nächsten fünf Jahre, die den Index und damit den ETF nun mal bilden. Aber vielleicht sind sie ja bei einem der nächsten Male wieder dabei.