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Im Fondsgeschäft sind zwei Abkürzungen zur Einteilung der Fonds ganz wichtig: UCITS und OGAW. Doch was steckt hinter diesen Abkürzungen und was müssen Investoren dazu wissen?
Zunächst geht es um die Auflösung der Abkürzung. So steht OGAW in der EU für „Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren“. Damit sind dann Investmentfonds gemeint, die in klar definierten Arten von Wertpapieren und andere Finanzinstrumente investieren. UCITS ist die englische Variante und steht für „Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities“. Beide Abkürzungen meinen also ein- und dasselbe. Ist ein Fonds kein OGAW bzw. UCITS, so handelt es sich um einen AIF-Fonds, einen alternativen Investmentfonds (dazu später mehr).
Die Basis bildet hierbei die OGAW-Richtlinie. Diese Richtlinie des Rates der Europäischen Gemeinschaften vom 20.12.1985 legt die Rechts- und Verwaltungsvorschriften betreffend bestimmte Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren fest. Damit werden in der Richtlinie die speziellen Anforderungen an Fonds und die zuständigen Verwaltungsgesellschaften definiert. Im Fokus steht dabei die Festlegung des Investitionsrahmens – also in welche Vermögensgegenstände ein solcher Fonds investieren darf. Seit der Auflage haben die Aufsichtsbehörden der sich rasch verändernden Lage auf dem Kapitalmarkt Rechnung getragen und die Richtlinie mehrfach angepasst. So gibt es mittlerweile eine einheitliche Koordinierung der zuvor geltenden rein nationalen Rechtsvorschriften zu Investmentfonds. Das große Ziel ist es mittlerweile einen europäischen Kapitalmarkt zu schaffen.
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1. Regulierung: OGAW-Fonds unterliegen EU-weiten Regulierungen. In der Praxis bedeutet das: Diese Fonds dürfen in jedem EU-Mitgliedsstaaten, als auch in Liechtenstein, Island und Norwegen verkauft werden, solange sie den Anforderungen entsprechen.
2. Diversifikation: OGAW-Fonds bieten Investoren die Möglichkeit der Portfolio-Diversifikation. So können Investoren in den Fonds auf eine Vielzahl an Wertpapieren investieren, wozu zum Beispiel Aktien, Anleihen oder auch Devisen gehören.
3. Transparenz: OGAW-Fonds müssen die Portfolioaufstellung und die Performance regelmäßig offenlegen. So werden Investoren in die Lage versetzen zum einen die Risiken des Fonds besser zu verstehen. Zum anderen wird so die Wertentwicklung für die Investoren leichter nachvollziehbar. Das gilt im Vergleich zu anderen Fonds genauso wie im Vergleich zur gewählten Benchmark.
4. Risikomanagement: Die Emittenten von OGAW-Fonds sind dazu verpflichtet konkrete Risikomanagementverfahren bei der Auflage des Fonds zu implementieren. Das verringert in der Regel die Risiken für die Investoren und schützt aktiv vor zu hohen Verlusten.
1. Eingeschränkte Anlagemöglichkeiten: OGAW-Fonds müssen bestimmte Anlagebeschränkungen einhalten. Somit sind sie auf eine bestimmte Art von Vermögenswerten beschränkt und sind von anderen Arten von Vermögenswerten ausgeschlossen.
2. Höhere Kosten: OGAW-Fonds müssen bestimmte Regulierungsvorschriften beachten. Der erhöhte Aufwand für die Einhaltung der Regulierungsvorschriften kann zu höheren Kosten führen, die für die Verwaltung und den Betreib des Fonds anfallen.
3. Steuerliche Regelungen: Auch wenn OGAW-Fonds ein europäisches Projekt sind, so können doch die steuerlichen Regelungen je nach Land variieren. Das sollten Investoren bei OGAW-Fonds auf jeden Fall beachten.
Zum Stand Ende 2021 war das Anlagevermögen in europäischen OGAW/UCITS-Fonds mit 4,7 Billionen Euro in Luxemburg mit weitem Abstand am größten. Danach folgen Irland (2,9 Billionen Euro) und Großbritannien (1,5 Billionen Euro). Deutschland folgt mit einem Anlagevermögen von knapp 500 Mrd. Euro noch unter den TOP 10 der on Statista vorgelegten Rangliste.
Abschließend noch ein paar Worte zu alternativen Investmentfonds. Diese unterliegen nicht den Einschränkungen wie OGAW-Fonds, sind also flexibler bei der Geldanlage. Aufgrund der Möglichkeit komplexer Anlagestrategien mit exotischen Wertpapieren, sind AIFs nicht automatisch in der ganzen EU zugelassen. Entsprechende Verkaufszulassungen müssen beantragt werden.