Finanzbildung Endanleger

Was ist aktives Fondsmanagement?

Geschrieben von Endrit Cela | Feb 28, 2023 10:47:02 AM

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Was tun Fondsmanager?

Marktineffizienten

Vorteile

Kosten

 

Was tun Fondsmanager?

 

Die Anzahl der am Finanzmarkt vorhandenen Anlagestrategien ist riesengroß. Bei vielen liegt der Teufel im Detail – denn letztendlich investiert doch jeder Börsenprofi anders als der nächste. Eine große Unterscheidung sollte man jedoch ganz bewusst vornehmen. Möchte man in aktiv gemanagte Fonds oder passive Anlageprodukte investieren? Oder ist eine Mischung aus beidem der beste Weg? Dazu muss zunächst einmal geklärt werden, was man unter aktiv gemanagten Fonds versteht (Erklärung zu passiven Anlagen wie ETFs finden Sie hier).

Es handelt sich um aktiv gemanagte Fonds, wenn in dem Fondsportfolio, in dem Sie investiert haben, aktiv Handelsentscheidungen getroffen werden. Das bedeutet, es gibt ein Team von professionellen Investoren, die darüber entscheiden welche Wertpapiere in den Fonds gekauft werden, beispielsweise welche Aktien bei Aktienfonds oder Anleihen bei Renten- oder Mischfonds. Genauso wird die Gewichtung der einzelnen Wertpapiere stetig angepasst. Schlussendlich arbeiten aktive Fondsmanager dauerhaft an der Optimierung des Portfolios.

Das Ziel eines jeden Investmentmanagers ist es, eine bestimmte Benchmark zu übertreffen. Durch eine Benchmark wir dem Investor eine Vergleichsgröße geboten, durch die Anleger eine Vorstellung erhalten, welche Ergebnisse Sie von den aktiv gemanagten Fonds erwarten können.

Es kann sich um defensiv aufgestellte Fonds handeln. Von diesen sollten sie nicht die höchsten Renditen erwarten, dafür sind diese Anlagen in der Regel weniger volatil, sodass das Verlustrisiko geringer ist.

 

Mit aktiven Managern ineffiziente Märkte ausnutzen?

 

Es gibt die Theorie von effizienten Märkten. Die besagt, dass zu jeder Zeit alle Wertpapiere fair bepreist sind, also genauso viel kosten, wie sie am Ende einbringen, durch das Auszahlen von Dividenden zum Beispiel. In solch einem Markt gäbe es keine „guten“ oder „schlechten“ Wertpapiere – es wäre egal welche Papiere Sie kaufen. Ginge man von der Annahme effizienter Märkte aus wird deutlich - man bräuchte kein Team von Fondsmanagern, die Aktien auswählen.

Nun sind Märkte aber nicht effizient – zumindest nicht kurzfristig, dafür sind Anleger viel zu irrational. Anleger bewerten häufig Trendthemen (z.B. Mobilitätstechnik wie Elektro- oder Wasserstoffautos) zu hoch. Diese Wertpapiere sind dann teurer, als sie sein sollten. Umgekehrt gibt es Aktien, die günstiger sind, als sie sein sollten.

Daher glauben aktive Fondsmanager durch aktives Auswählen von Wertpapieren diese Ineffizienzen zu erkennen und daraus Kapital zu schlagen. Die passive Geldanlage dagegen kauft einen vorgegebenen Korb von Aktien, zum Beispiel die der 40 größten deutschen Unternehmen im Falle eines ETFs auf den DAX. Die Annahme ist hier, das aktives Fondsmanagement es nicht schafft, die Ineffizienzen des Markts auszunutzen.

Folglich kaufen die passiven Anlagen einfach einen vordefinierten Korb von Aktien (oder anderen Wertpapieren), die zum Beispiel einen regionalen Markt oder eine Branche abbildet. Es handelt sich deshalb häufig um zyklische Anlagen, da die Performance dieser Finanzprodukte stark mit der Konjunktur korreliert (Das gilt nicht pauschal für alle passiven Anlagen, es gibt auch ETFs auf Branchen, die konjunkturunabhängig sind).

 

Vorteil Risikomanagement

 

Die Börsen gleichen nicht immer ruhigen Gewässern. Ihnen allen ist die Finanzkrise von 2008/2009 ein Begriff oder auch der Einbruch der Kurse im Frühling 2020, als Corona die Produktion auf der ganzen Welt stilllegte.

Aktiv gemanagte Fonds können auf die Ereignisse an den Finanzmärkten reagieren und durch die Gemengelage navigieren. Das kann zum Beispiel durch das Verkaufen von Aktien geschehen. Aktive Fondsmanager können in Phasen des Abschwungs neben dem Verkauf von Aktien aber auch andere Mittel zur Absicherung nutzen.

 

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Es gibt Absicherungsstrategien (Hedging), die durch Leerverkäufe und den Kauf von Put-Optionen, Wertpapiere kaufen, die bei fallenden Kursen Wertzuwächse verzeichnen und dadurch die Verluste des restlichen Portfolios abfedern, bzw. ausgleichen.
Auch der Kauf von typischerweise risikoärmeren Anlageinstrumenten, wie beispielsweise Edelmetalle, ist ein beliebtes Mittel.

 

Vorteil Erfahrung des Fondsmanagements

 

Das Fachwissen, die Erfahrung und das Urteilsvermögen eines Fondsmanagers werden von den Anlegern in einem aktiv verwalteten Fonds eingesetzt. Ein aktiver Manager, der einen Fonds der Automobilindustrie verwaltet, verfügt möglicherweise über umfangreiche Erfahrung in diesem Bereich und investiert möglicherweise in eine ausgewählte Gruppe von Autoaktien, die nach Ansicht des Managers unterbewertet sind.

 

Nachteile von aktivem Management: Kosten

 

Aktiv verwaltete Fonds haben in der Regel höhere Gebühren, die sog. laufenden Kosten, und sind weniger steuereffizient als passiv verwaltete Fonds. Der Anleger zahlt für die nachhaltigen Bemühungen von Anlageberatern, die sich auf aktives Investieren spezialisiert haben, und für das Potenzial für höhere Renditen als die Märkte insgesamt.

Neben den Verwaltungsgebühren fällt beim Kauf der Fondsanteile eine einmalig zu entrichtende Gebühr an. Der sogenannte Ausgabeaufschlag wird in der Praxis in der Regel nur bei aktiven Fonds erhoben, obwohl es auch bei passiven Investments denkbar wäre. Allerdings lässt sich diese Gebühr je nach Anbieter auch bei aktiven Fonds vermeiden (Mehr dazu hier: Der Ausgabeaufschlag: Müssen Sie immer zahlen?).