🔊 Artikel mit Audiokommentar anhören
Das neue Rebalancing bringt beim Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value viel Bewegung: Gleich fünf Unternehmen werden ausgetauscht. In der mehr als zweijährigen Geschichte des ETFs ist das der höchste Wert an ausgetauschten Unternehmen in einem Rebalancing.
Damit zeigt sich einmal mehr: Wir von Shareholder Value Management bleiben bei unserem ETF konsequent. Hier werden im Frankfurter Modern Value Index, der dem ETF zugrunde liegt, quartalsweise nicht nur die Werte wieder auf vier Prozent zurückgesetzt, sondern auch verschiedene Titel ausgetauscht – wenn es uns notwendig erscheint eben auch einmal mehr.
Dieser Austausch von Indexmitgliedern ist ein ganz normaler Vorgang für fast jeden Index. Die Frequenz und das Ausmaß des Austauschs ist beim Modern Value Index jedoch deutlich höher als bei vielen anderen Indizes. Wenn jetzt fünf von 25 Werten ausgetauscht werden, so sind das immerhin 20 Prozent der Indexmitglieder.
Bei gängigen Indizes wie dem DAX sind es in der Regel drei oder vier Titel – aber die Basis ist mit 40 Titeln schon sehr viel breiter. Zudem finden die Anpassungen bei den meisten Indizes nur auf Jahresbasis statt. Da stellt sich natürlich jetzt die Frage: Wirkt sich dieser aktive Ansatz wirklich positiv auf die Indexentwicklung aus?
Dazu lohnt es sich zunächst vor allem die Werte kurz unter die Lupe zu nehmen, die jetzt den Index verlassen. Im Einzelnen sind das Rightmove, Roche, Verisign, Oracle und Apple. Rightmove aus Großbritannien ist das britische Pendant zu Scout24 mit einem klaren Fokus auf Immobilien. Rightmove kam erst im März 2024 in den Index und verlässt den Index jetzt nach sechs Monaten schon wieder. Die reine Kursperformance mit knapp 18 Prozent kann sich sehen lassen, vor allem weil diese Aktie zuvor längere Zeit in einer engen Handelsspanne notiert hatte.
Mit Roche und Versign verlassen zwei weitere Titel den Index, die schon seit dem Start im Juni 2022 mit dabei waren. Damit verringert sich die Anzahl der seit dem Start immer noch im Index befindlichen Werte auf nur noch fünf.
Oracle und Apple hingegen haben immer mal wieder ein Gastspiel im Index gehabt. Apple war zuletzt seit Dezember 2023 vertreten und ist seitdem um knapp 10 Prozent gestiegen.
Der Austausch dieser Titel erfolgt vor allem auf Basis der veränderten Renditeaussichten. Nach den zum Teil deutlichen Kurszuwächsen haben sich die Renditeaussichten kurzfristig verringert. Da es andere Unternehmen auf der Investment-Watchlist gibt, die höhere Renditeaussichten aufweisen, bietet sich der aktive Austausch an.
Und damit zu den neuen Werten im Index – auch hier ist es eine Mischung aus alten Bekannten und gänzlich neuen Titeln. Kurz zu den schon bekannten Indexmitgliedern. Nur kurze Pausen gab es für ASML und Alphabet. Der Suchmaschinengigant aus den USA war nur ein Quartal nicht im Index vertreten. Der Verkauf erfolgte im Juni im Bereich um 160 Euro. In den vergangenen drei Monaten kam der Kurs unter Druck – und so stieg die Renditeerwartung an die Alphabet-Aktie wieder an. Nun erfolgt der Wiedereinstieg im Bereich um 135 Euro. Hier hat also der strategische Aspekt der Sicherheitsmarge ganz klar gegriffen. Im Grunde gilt: Alphabet war auch in den vergangenen drei Monaten ein gutes Unternehmen. Der Preis war nur zu hoch. Nun stimmen der Preis und die Perspektive und die Aktie wird wieder in den Index aufgenommen.
Nach zwei Quartalen kehrt ASML in den Modern Value Index zurück. Der niederländische Technologiewert weist nach der jüngsten Korrektur wieder eine attraktive Sicherheitsmarge auf, so dass sich der Einstieg aufgrund der guten Zukunftsperspektiven angeboten hat. Im März wurde die Aktie im Bereich um 890 Euro verkauft. Nun erfolgt der Wiedereinstieg auf deutlich niedrigerem Niveau im Bereich um 680 Euro.
Ganz anders sieht es beim dritten Unternehmen aus, das ebenfalls schon im Index vertreten war: L’Oréal. Der Schönheits-Konzern aus Frankreich war bislang nur einmal im Index und zwar direkt zu Beginn von Juni bis September 2022. Nun sind aber die Perspektiven bei L’Oréal wieder so gut, dass es für die Wiederaufnahme in den Index gereicht hat.
Bleiben noch die zwei Indexneulinge: Scout24 und bioMérieux. Beide Unternehmen sind nicht nur neu, sondern zudem auch noch recht unbekannt, so dass sich der Blick auf die Investment-Cases lohnt:
Scout24 ist der Betreiber vom ImmoScout24, dem größten deutschen Immobilien-Onlineportal. Die Umsätze generiert Scout24 durch Listings von Immobilienmaklern, für die verschiedene Formen der Mitgliedschaft möglich sind. Gleichzeitig bietet Scout24 auch Leads für die angeschlossenen Makler an und bringt so die Angebots- und die Nachfrageseite zusammen.
Knapp zwei Drittel der Umsätze generiert Scout24 durch die professionellen Nutzer, also die Makler. Das bringt eine gute Planbarkeit der Erträge, denn Makler sind auf ImmoScout24 als Vermarktungsplattform in Deutschland angewiesen – zumindest in den größeren Ballungsräumen des Landes. Auf Grund des stabilen Geschäftsmodells kann Scout24 auch im aktuell eher schwachen deutschen Immobilienmarkt nicht nur bestehen, sondern sogar noch moderat weiter wachsen.
bioMérieux spezialisiert sich auf Diagnostika und hier auf den Bereich der In-vitro-Diagnostika (IVD). Das ist zunächst eine Untergruppe der Medizinprodukte. Die IVD bieten den Vorteil, aus menschlichen Proben persönliche medizinische Informationen zu bekommen zu können. Durch den weitreichenden Einsatz von Corona-Tests wurden die IVD bekannt. Der medizinische Nutzen der IVD besteht darin, dass durch die Testergebnisse präzise Ergebnisse geliefert werden, die dann wiederum für weitere Diagnosen und medizinische Maßnahmen genutzt werden können.
Das Produktangebot teilt sich in die zwei Bereiche klinische und industrielle Anwendungen auf. Bei den klinischen Anwendungen entwickelt und produziert bioMérieux diagnostische Lösungen, die medizinischem Fachpersonal helfen, schnell und zuverlässig eine Pathologie oder die Quelle einer Kontamination zu bestimmen und somit wichtige Informationen für eine optimale Patientenversorgung zur Verfügung zu stellen.
Bei den industriellen Anwendungen setzt bioMérieux das Know-how auch ein, um die Anforderungen der industriellen Mikrobiologie zu erfüllen und innovative, präzise Technologien zu entwickeln, die die Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln und pharmazeutischen Produkten gewährleisten. Mit mehr als 14.000 Mitarbeitern ist das französische Unternehmen an Standorten in 45 Ländern vertreten und bedient so Kunden in mehr als 160 Ländern.
Mit diesem Mix aus insgesamt 25 Unternehmen geht der Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value nun ins vierte Quartal. Spannend ist dabei der noch stärkere Fokus auf europäische Unternehmen. Im Gegensatz dazu sinkt der Nordamerika-Anteil in den Bereich um 15 Prozent ab. Diese Ausrichtung zeigt deutlich, wo wir in den kommenden Monaten den höchsten Total Shareholder Return erwarten: im guten alten Europa.