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Halbzeit-Bilanz: So lief für uns das erste Halbjahr 2024

Geschrieben von Heiko Böhmer | Dienstag, 16.7.2024

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Das Börsenjahr 2024 ist bislang besser gelaufen als am Jahresanfang erwartet. Wie schon 2023 zeigt sich bislang in diesem Jahr: Externe Risiken spielen an den Kapitalmärkten kaum eine Rolle. Vielmehr haben sich bestehende Trends – vor allem der Hype rund um das Thema Künstliche Intelligenz – weiter fortgesetzt. Diese Konzentration auf ein großes Thema und damit auf wenige Titel birgt aber auch Gefahren für die vor uns liegende Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte. 

Doch was ist genau im ersten Halbjahr passiert?  

Viele Gewinner 2023 haben auch im laufenden Jahr den positiven Trend einfach fortgesetzt. Die Tech-Aktien, vor allem aus den USA, sind so weiter angestiegen und die Small- und Mid-Caps sind weiter zurückgeblieben. Dabei hat der S&P 500-Index in den USA das erste Halbjahr mit einem Plus von rund 15 Prozent abgeschlossen. Der Russel 2000 aus den USA, mit einem klaren Fokus auf Small- und Mid-Caps, hat nur rund vier Prozent zugelegt. In Deutschland betrug das Plus im DAX immerhin neun Prozent. Der MDAX hingegen hat sogar fast sechs Prozent verloren in der ersten Jahreshälfte.  

In den USA ist auch der Blick auf die Entwicklung der Sektoren spannend. So haben die Halbleiter- und Technologieaktien weiter zugelegt und den gesamten Markt nach oben gezogen. Die zuletzt schon geringe Marktbreite hat damit weiter abgenommen: Die Top 5-Werte im S&P 500 sind zuletzt schon in der Marktkapitalisierung auf mehr als 25 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung angestiegen. Das ist eine starke Konzentration, die wir zuletzt so im New Economy-Boom zur Jahrtausendwende gesehen haben.  

Einsamer Spitzenreiter war hier Nvidia. Der KI-Wert setzte den Höhenflug mit einem Kursgewinn von mehr als 150 Prozent fort. Hieran ist schon die Bedeutung des Thema KI an den Börsen klar ablesbar. Nvidia ist zuletzt mit einem Börsenwert von rund 3,3 Billionen US-Dollar zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen aufgestiegen. Schon einige Wochen vorher hatte Nvidia vom Börsenwert her den kompletten deutschen Aktienmarkt abgehängt. Hier erleben wir eine ungeheure Konzentration, denn mit Apple und Microsoft spielen noch zwei weitere Aktien in der gleichen Liga mit einem Börsenwert im Bereich um drei Billionen US-Dollar.  

Daraus lässt sich eine klare Dominanz der USA an den Weltbörsen ablesen. Und tatsächlich hat die Wall Street ganz klar den Kurs an den Börsen bestimmt in diesem Jahr. Der MSCI All Country-Index ist um knapp 12 Prozent gestiegen. Rechnet man hier jedoch einfach die USA aus diesem Index heraus, bleibt nur noch die Hälfte des Zuwachses mit knapp sechs Prozent übrig.  

Hier ein kurzer Blick auf die Entwicklung in den einzelnen Monaten:  

Das neue Börsenjahr ist im Januar freundlich gestartet – jedoch ohne Euphorie. Erneut standen die großen US-Tech-Titel (Stichwort Magnificent 7) im Börsenfokus. Die geringe Marktbreite mit der Konzentration auf die wenigen großen Tech-Konzerne hat sich speziell in den USA fortgesetzt. Vor allem die Aussicht auf sinkende Zinsen hat die Kurse weiter angetrieben. Etliche Indizes erreichten im Januar neue Allzeithochs – so der S&P500 oder der NASDAQ 100. Die Gewinnsaison bei den Unternehmen hat bislang keine massiven positiven Impulse geliefert. Vielmehr gab es speziell bei großen Tech-Aktien wie Microsoft oder Alphabet direkt nach den Zahlen kurzfristige Kursrückgänge.  

Die Kursrallye an den großen Börsen hat sich im Februar fortgesetzt. Im Ergebnis gab es viele neue Rekordstände – ob an der Wall Street oder beim DAX. Überraschend war das Allzeithoch beim Nikkei 225. Der bisherige Rekordwert stammte immerhin aus dem Jahr 1989. Der Februar stand unter dem Motto der Fear of missing out (FOMO), also der Furcht etwas zu verpassen und daher jetzt noch an den Börsen einzusteigen. Das hat die Kurse weiter steigen lassen – vor allen aber wieder bei den hochkapitalisierten Werten, die zuletzt schon deutlich stark gestiegen waren. Nervosität ist aber da. Das hat die Marktreaktion in den USA auf die jüngsten Inflationsdaten gezeigt. Da ging es nach überraschend hohen Inflationszahlen an einem Tag im S&P 500 um immerhin 1,4 Prozent nach unten.  

Der März brachte die Fortsetzung der ohnehin schon positiven Börsentendenz. Viele Indizes erreichten weitere Rekordstände. Im Fahrwasser der Börsen stiegen auch der Bitcoin und der Goldpreis auf neue Rekorde. Obwohl die US-Notenbank bei der Sitzung im März keine Zinssenkung beschloss, reicht doch die Fantasie auf die bevorstehende Zinswende aus, um die Börsen weiter anzutreiben. Bei der März-Umfrage der Bank of America unter den globalen Fondsmanagern erreichte der Optimismus, bezogen auf die weitere Entwicklung der Konjunktur und der Unternehmensgewinne, den höchsten Stand seit zwei Jahren. Fast schon überraschend wird eine weiterhin hohe Inflation als größtes Risiko an den Kapitalmärkten eingeschätzt. 

Nach dem starken ersten Quartal haben viele Indizes den April doch mit einem leichten Minus abgeschlossen. Dazu trugen gleich verschiedene Ereignisse bei: Die Inflation wird in den USA wohl auf Sicht der nächsten Monate sogar leicht zulegen – das hatten bis zuletzt nur wenige Investoren erwartet. Daraus folgt die Aussicht auf eine weiter verschobene Zinswende in den USA. Mittlerweile gehen die meisten Experten erst von Senkungen der Zinsen im September aus. Gleichzeitig flammte kurzzeitig der Konflikt zwischen Israel und Iran auf – was die geopolitischen Sorgen wieder in den Fokus rückte. Diese Gemengelage hat die Börsen zuletzt etwas unter Druck gesetzt. 

Im Mai gab es eine Fortsetzung des positiven Trends an den Börsen. So erreichten einige Indizes neue Rekordstände, z.B. der Technologieindex Nasdaq 100 in den USA. Dabei setzt sich die Konzentration an den Märkten weiter fort. Ende Mai erreichte der Börsenwert des KI-Unternehmens Nvidia mit 2,5 Billionen Dollar den Wert des gesamten deutschen Aktienmarktes. Die Börse hängt somit stark an wenigen hochkapitalisierten Aktien – vor allem aus den USA. Dieser Trend ist schon länger zu beobachten, hat sich zuletzt aber noch einmal verstärkt. Insgesamt spielten aber auch im Mai Risiken nur eine untergeordnete Rolle an den Börsen.  

Der Juni brachte an den Aktienmärkten eine komplett unterschiedliche Entwicklung in den USA im Vergleich zu Europa. In den USA legten die maßgeblichen Indizes deutlich zu. So erreichte der S&P 500 im Monatsverlauf einmal mehr ein Rekordniveau und erzielte einen Zuwachs von fast fünf Prozent. Der weltweite Aktienmarkt, gemessen am MSCI World, legte um rund drei Prozent zu. Sowohl der EURO STOXX 50 als auch der DAX verzeichneten im zurückliegenden Monat hingegen einen Rückgang von zwei Prozent. Der Juni brachte die schon seit längerer Zeit erwartete Zinswende – wenn auch in der Euro-Zone und nicht in den USA. Dabei fiel wie erwartet der Zinsschritt mit 25 Basispunkten nicht sehr groß aus. Die erste Zinssenkung in den USA wird jetzt von den Marktteilnehmern erst im September erwartet.  

 

Der Klassiker: Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen  

 

Das erste Halbjahr 2024 verlief für den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen nicht so wie erwartet. So blieb zum Stichtag 30. Juni 2024 ein minimaler Rückgang um 0,9 Prozent. Neben dem weiterhin schwachen Umfeld für Small- und Midcaps, sorgten einige spezifische Abschläge bei einzelnen Portfoliowerten für diesen leichten Rückgang. Auf der anderen Seite setzten einige der großen Werte im Fonds die schon 2023 gezeigte positive Wertentwicklung weiter fort.  

Die drei Werte mit dem größten positiven Wertbeitrag im ersten Halbjahr 2024 waren:  

 

Storebrand 

Der norwegische Finanzwert steht vor einer weitreichenden Transformation. Im Segment der betrieblichen Altersvorsorge werden nun kapitalintensive Garantieprodukte immer mehr durch fondsgebundene Produkte mit hohen Kapitalrenditen abgelöst. Diese Transformation bietet Storebrand auf Sicht der nächsten Jahre stabiles Wachstum und freies Kapital. Dieses freiwerdende Kapital kann zu massiven Aktienrückkäufen und Dividendenausschüttungen über die kommenden Jahre verwendet werden. Daher bleibt Storebrand eines unserer wunderbaren Unternehmen und ist gleich in verschiedenen Mandaten vertreten (u.a. auch im Frankfurter UCITS-ETF - Modern Value).  

 

Alphabet 

Im Zuge der Marktstimmung für Technologie Aktien hat auch Alphabet im ersten Halbjahr 2024 klar zugelegt. Diese Aktie haben wir schon seit mehr als 10 Jahren in verschiedenen Mandaten eingesetzt. Dabei hat sich Alphabet von einem mal ertragsschwachen Wachstumswert hinzu einem ertragreichen Qualitätstitel entwickelt. Genau diesen Weg sehen wir auch weiterhin positiv und bleiben mit Alphabet in verschiedenen Mandaten aktiv.  

 

Amazon  

Mit Amazon ist ein weiterer großer US-Tech-Titel bei den größten Gewinnern im Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen mit dabei. Ähnlich wie Alphabet hat sich Amazon ebenfalls vom Wachstumstitel hin zum Qualitätstitel entwickelt. Dabei sind die Margen im reinen Handelsgeschäft deutlich höher als bei der Konkurrenz. Hinzu kommt das stetige Wachstum im Cloudgeschäft bei AWS. Amazon bleibt ein wunderbares Unternehmen mit guten Perspektiven.  

 

Die drei Werte mit dem größten negativen Wertbeitrag im ersten Halbjahr 2024 waren:  

 

Sartorius Stedim Biotech 

Die Unsicherheit über die weitere Auftragsentwicklung hat sich auch in den ersten sechs Monaten 2024 noch nicht aufgelöst. Tatsächlich bleiben die Kunden des Biotech-Zulieferers länger zurückhaltend als mehrfach vom Management angekündigt. Solche Einschätzungen werden an der Börse klar abgestraft. Gleichwohl bleiben die Marktaussichten bei Sartorius Stedim Biotech weiterhin positiv und wir mit dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen investiert.  

 

Montauk Renewables 

Nach der durchgehend schwachen Wertentwicklung im ersten Quartal haben wir die Position von Montauk Renewables im Laufe des zweiten Quartals komplett aufgelöst. Die immer wieder aufgekommenen Übernahmefantasien haben sich auch in diesem Jahr nicht materialisiert. Hinzu kommt eine weiterhin angespannte Marktlage bei Werten aus dem Segment der Alternativen Energieerzeugung in den USA. Montauk Renewables ist hier mit der effizienten Nutzung von Gasen aus Mülldeponien zur Energieerzeugung gut positioniert, konnte sich aber dem schwachen Branchentrend nicht entziehen.  

 

Ryman Healthcare  

Der neuseeländische Betreiber von Alten- und Pflegeheimen hat zuletzt vor allem aus zwei Gründen schwächer als der Gesamtmarkt abgeschnitten. So hat sich die Stagnation bei den Immobilienpreisen auf dem Hauptmarkt Neuseeland und auch in Australien weiter fortgesetzt. Gleichzeitig haben die gestiegenen Zinsen die Finanzierungen bei Ryman Healthcare erschwert. Für die Zukunft bis ins Jahr 2025 hinein deutet sich aber eine deutliche Reduzierung der Schulden an, die von möglichen Zinssenkungen flankiert werden könnte.  


In Summe bleibt ein positiver Ausblick auf Grund der erneuten Zinssenkungsphantasie sowie der eklatanten Unterbewertung europäischer Small und Mid Caps, die nicht zu gering in unseren Mandaten vertreten sind. Schon die ersten beiden Juliwochen zeigten eine Trendwende, wobei große Technologieaktien verloren und gerade die zweite Reihe nachzog. Hinzu kommt eine Aufwertung eines nicht börsennotierten Unternehmens, die im Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen, dem Frankfurter – Value Focus Fund und dem PRIMA – Globale Werte für eine signifikante Bewegung nach oben sorgte.