Bankenkrise? Welche Bankenkrise? Inflation? Konjunkturschwäche? Alles kein Problem. Die Märkte huldigen wieder dem Optimismus. Die Bullen sind voll erwacht.
Der Dax hat zwischenzeitlich ein neues Jahreshoch erklommen. Und das Allzeithoch ist auch nicht mehr fern. Liest man aufmerksam die jüngste Sentix-Analyse, welche die Stimmung an den Märkten misst, so fällt auf, dass die Quote der Bullen an der Wallstreet kräftig emporgeschnellt ist. Mit 47 Prozent Optimisten ist der höchste Wert seit Herbst 2021 erreicht. Doch solche Euphorie-Schübe sind meistens nicht dazu geeignet, weiter auf rosige Zeiten zu setzen. Die Inflationsraten sind zwar zurückgegangen. Das bedeutet aber noch keine Entwarnung. Vor allem wenn man bedenkt, dass die OPEC+-Staaten ihre Fördermengen gekürzt haben, was die Energiepreise wieder in die Höhe treiben wird (Welche Folgen der steigende Ölpreis hat). Trotz allem: Die Märkte zucken zwar ab und zu – dem Optimismus tut dies aber keinen Abbruch. Die Stimmung ist weiterhin blendend.
Ob zurecht, muss sich aber erst noch erweisen. Denn eines ist klar: Die Inflation wird uns weiterhin als Problem und Stimmungstöter begleiten, auch wenn die Märkte das ab und an mal ausblenden. Denn bis die Ziel-Rate der Notenbanken von rund zwei Prozent erreicht ist, wird es wohl noch eine ganze Weile dauern. Die Zinsen werden deshalb weiter steigen, auch wenn wohl nicht in dem Tempo der letzten Monate. Denn – wie gesagt – die Kürzung er OPEC+-Fördermenge, dazu hohe Abschlüsse der Tarifparteien im Lohnstreit – all das sind keine Gründe, die nach Entspannung schreien. Denn, was machen die Unternehmen, wenn sie Lohnabschlüsse von 10 Prozent und mehr verkraften müssen? Sie erhöhen die Preise und geben sie an ihre Kunden weiter!
Doch hier kommen wir zu des Pudels Kern: Das können nur Unternehmen umsetzen, die auch eine entsprechende Preissetzungsmacht haben. Und genau auf diese Unternehmen konzentrieren wir uns. Konzerne mit einer Preissetzungsmacht haben zumeist einen sogenannten wirtschaftlichen „Burggraben“ um ihr Geschäft aufgebaut, der sie vor allzu großem Wettbewerb schützt (Warum der wirtschaftliche Burggraben so wichtig ist?). Die lassen sich nicht so leicht ersetzen, weil sie patentgeschützte Produkte anbieten, oder weil etwa die Wechselkosten von ihren Dienstleistungen oder Produkten, zu denen der Wettbewerber einfach zu hoch sind. Oder sie haben eine derart dominante Marktstellung, dass an ihren Produkten einfach kein Weg vorbeiführt. Dies gilt etwa für die Alphabet-Tochter Google (Blogbeitrag: Alphabet: Viel mehr als nur die Google-Suche).
Pricing Power schön und gut. Doch das allein reicht uns nicht. Wichtigstes Entscheidungskriterium ist für uns der Total Shareholder Return (TSR) über die nächsten 5 Jahre, also die erwartete Gesamtrendite der Aktie, die sich aus der Kursentwicklung und den Dividendenzahlungen zusammensetzt. Und genau solche Unternehmen dominieren unsere Mandate, wie etwa den Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und noch mehr den Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value. Hier findet man globale Marktführer wie Amazon, Microsoft oder Roche Holding (Blogbeitrag: Roche-Aktie: Erfolgreiche Forschung sichert Pharmariesen die Zukunftsaussichten). Aber auch weniger bekannte Firmen wie den US-amerikanischen Betreiber von Top-Level-Domains wie .com und .net, Verisign, oder GruppoMutui Online, ein italienischer Online-Hypothekenbroker mit Sitz in Mailand. Und auch von der Admiral Group dürften nur die wenigsten Anleger je gehört haben. Dabei gehört der britische Versicherungskonzern zu den führenden Kfz-Versicherern für Privatkunden und ist der drittgrößte Kfz-Versicherer Großbritanniens. Darüber hinaus betreibt er einige Internetvergleichsportale und gehört zu den absoluten Ertragsperlen in unseren Portfolios.
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Fazit: Wir bleiben, wie man im Fußball sagt kontrolliert offensiv, immer den Fuß neben der Bremse und setzen auf eigentümergeführte Firmen mit Preissetzungsmacht, die einzige vernünftige Antwort in diesem inflationären Umfeld.