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Shortseller reiben sich die Hände: Die Börse feiert noch - bis es knallt!

Geschrieben von Frank Fischer | Montag, 24.4.2023

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Die Börse macht derzeit einfach Spaß? Die Kurse steigen, nur unterbrochen von ein paar kleinen Hängern zwischendurch. Doch die ersten Profis gehen bereits short - kein gutes Zeichen.

 

Dax & Co. haben zuletzt deutlich zugelegt

 

Der DAX klettert von einem Jahreshoch zum anderen. Der Nasdaq 100 liegt rund 20 Prozent über dem Stand zu Jahresbeginn. Beim S&P 500 sind es immerhin knapp 9 Prozent. Dabei haben die Märkte überraschend starken Rückenwind von den Quartalszahlen der amerikanischen Großbanken erhalten. Entgegen den Erwartungen der Analysten, die zuletzt noch einen Gewinnrückgang für die sechs größten US-Banken um durchschnittlich 10 Prozent vorausgesagt hatten, steigerte etwa die Bank of America ihren Gewinn im 1. Quartal nach Steuern auf 8,2 Milliarden Dollar, das sind 15 Prozent mehr als im 1. Quartal 2022. Damit knüpft die BofA an die Geschäftszahlen der Konkurrenten an. J.P. Morgans Quartalsnettogewinn fiel mit 12,6 Milliarden Euro sogar um 52 Prozent höher aus, die Citigroup erhöhte ihren um 7 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar. Und in Deutschland? Hier konnten MTU, Südzucker, Kion und Drägerwerk mit überwiegend starken Geschäftszahlen glänzen.

 

Chinas BIP-Wachstum beflügelt die Märkte – aber Profis gehen short

 

Hinzu kommen gute Daten aus China. Das chinesische BIP war im ersten Quartal um 4,5 Prozent zum Vorjahresquartal gestiegen. Erwartet waren nur 4,0 Prozent. Das treibt Export-Fantasien voran. Alles gut also? Beispielhaft dafür steht die Stadt Shanghai, die nach Beendigung der strengen Lockdowns so langsam wieder zu alter Stärke findet.

 

Eigentlich schon, auch wenn einige Indikatoren für die Stimmung zeigen, dass derzeit viele Anleger dem Markt nicht vertrauen. Insbesondere die Wall Street wird von vielen Investoren kritisch betrachtet. In der neuesten Sentix-Umfrage zur Marktstimmung heißt es: "Die Stimmung für US-Aktien bleibt hoch, wenn auch auf einem moderaten Niveau. Nach dem vorübergehenden Euphorie-Hoch entsteht nun eine Divergenz zwischen Stimmung und Aktienkursen" (Blogbeitrag zur Stimmung an der Wallstreet: Ist die Wallstreet zu optimistisch, Markus Koch?).

Dies ist wiederum typisch für die Bildung von Höchstkursen. Die Bullen könnten also bald einen Rückschlag erleiden. Auch die Fondsmanager auf der ganzen Welt sind eher pessimistisch, wie das Global Fund Manager Survey der Bank of America erst kürzlich gezeigt hat (Blogbeitrag zur Stimmung: Sentiment weit entfernt von Euphorie!). Passend dazu setzen Profianleger zuletzt fast eine Billion Dollar auf fallende Kurse im S&P 500. Das zeigt eine Auswertung des Finanzdatenanbieters S3 Partners. Vor allem im März sind die Short-Positionen deutlich angewachsen. Haben die Shortseller recht, kann es bald zum Knall kommen.

 

Inflationsraten gehen langsam zurück

 

Dabei gibt es einige Faktoren, die auf weiter steigende Kurse hindeuten. So geht die Inflation in vielen Ländern langsam zurück. Das könnte bedeuten, dass der Zinssteigerungszyklus der amerikanischen Notenbank bald zu Ende gehen könnte. Die Optimisten setzen sogar darauf, dass es die erste Zinssenkung noch in diesem Jahr geben wird. Das scheint jedoch zu positiv gedacht, schließlich hat Fed-Chef Jerome Powell mehrfach betont, dass die Zinsen wohl noch eine Weile auf hohem Niveau verharren werden. Aber allein fallende Inflationsraten sorgen schon dafür, dass die Stimmung an den Märkten wohl noch eine Weile gut bleiben kann.

 

Warten auf den Rücksetzer

 

Doch eines ist auf der anderen Seite auch klar: Die Kurse werden nicht in den Himmel wachsen. Über kurz oder lang wird es einen Rücksetzer geben, da haben die Shortseller schon recht. Dazu sind die Notierungen in den letzten Wochen auch zu stark gestiegen. Deshalb sind auch wir zuletzt nochmal vorsichtiger geworden. So haben wir die Aktienquote bei unserem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen leicht gesenkt. Dadurch haben wir mehr Kasse aufgebaut, um bei einem Rücksetzer weiter in die von uns bevorzugten Aktien zu investieren. Diese haben einen sogenannten Burggraben um ihr Geschäft gebaut, um vor allzu großem Wettbewerb geschützt zu sein. Damit haben sie gleichzeitig Preissetzungsmacht, sodass sie die zuletzt gestiegenen Kosten an ihre Kunden weiterreichen können. Genau diese Unternehmen finden Sie in dem Portfolio unseres Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value.

 

 

Doch das haben in letzter Zeit auch andere Investoren bemerkt und die Kurse nach oben getrieben. Da stellen wir uns doch lieber an den Rand und warten, bis die Kurse wieder fallen, denn dann werden auch diese Aktien günstiger.

Und das dürfte nicht mehr allzu lange dauern. Erste Unternehmen wie etwa Netflix haben die Erwartungen der Analysten nicht erfüllt. Daraufhin gab die Aktie sofort nach. Das dürfte nur der Anfang gewesen sein. Denn auch an der Börse wachsen die Bäume wie gesagt nicht in den Himmel.